Nu isser da: Der Herbst. Das ist ja meine Lieblingsjahreszeit. Irgendwann werde ich mir dann auch meinen Traum verwirklichen und nach Kanada reisen, um den Indian Summer zu erleben. Obwohl…hier ist es auch an manchen Orten schön. Die Eifel hat sich beispielsweise komplett ins herbstliche Kleid geschmissen und sieht wunderschön aus. Wenn man da mit dem Motorrad durchrauscht – natürlich nur hinten drauf, weil ich doch an meinem Leben hänge – dann riecht es auch so köstlich, wie es aussieht. Berauschend ist da das richtige Wort. Heute muss es natürlich mal wieder nieseln und usseliger werden, aber das lädt ein zu warmem Kakao, Keksen und Kuchen. Jede Zeit hat ja so ihre Vorzüge.

Als Rückmeldung auf diesen Blog höre ich hin und wieder: „Sei mal nicht so depressiv“ oder „Analysiere Dich nicht so viel“. Hm…ich weiß das zu schätzen, aber: So bin ich nun mal – also nicht depressiv, auf keinen Fall! Aber ich analysiere, hinterfrage und bin bestrebt, ständig zu lernen – und sei es aus meinen Fehlern. Das finde ich kein bisschen traurig. Ich leide auch nicht! So ein Quatsch. Es gibt nur manche Täler, die gerade durchschritten werden müssen, denn so eine Bewerbungsphase ist nicht immer Ponyhof.

Diese Woche hatte ich dann beispielsweise ein Skype-Interview und ein Telefon-Interview. Ganz ehrlich? Da habe ich mehr Nerven dran gelassen, als das bei einem persönlichen Gespräch der Fall gewesen wäre. Beim Skype-Interview sieht man zwar sein Gegenüber, aber die Stimmung oder Atmosphäre ist eine völlig andere als im direkten Miteinander. Und die Art der Befragung…puh… Zwischendurch habe ich da schon gedacht, in einer JVA wären solche Personaler auch hervorragend aufgehoben. Ich mag es nicht, um den Pudding zu eiern. Ja, ich weiß, im Privaten spreche ich nicht schnell was an, wenn es mir an die Nieren geht, aber im beruflichen Kontext bin ich immer für offene, direkte Kommunikation. Bei so einem Personaler ist es aber permanent ein Tanz auf der Klinge. Ein unbedachtes Wort und schwups, greifen sie es auf, sezieren es und fragen hintenrum noch mal ganz fies nach. Nun haben beide nicht am Ende des Gesprächs gesagt: „Passen Sie mal auf, das war ja nett und erbaulich, aber damit können Sie keinen Blumentopf gewinnen.“, was ja zunächst noch ganz positiv ist. Ich höre im Laufe der kommenden Woche, ob es zu einem weiteren Gespräch kommen wird. Das würde bedeuten, ich würde in die jeweiligen heiligen Hallen der Firma eingeladen. Und nun bin ich wieder in dieser fiesesten aller fiesen Situationen: Ich hänge in der Eieruhr. Das bedeutet, ich muss abwarten und mich in Geduld üben. Prima, ist ja ganz leicht für mich. Ein Wunder, dass ich noch Fingernägel besitze! Bei meiner Ungeduld ist das doch eine Angewohnheit, die nie die meine war. Gut, dafür müssen die Schokoladenbestände dran glauben. Und wer meint, die schmelzen dann ja auch irgendwann ab, der irrt. Denn es gibt in soooo vielen Läden soooo viel Nachschub.

Auch das ist keine Krise! Es ist einfach gerade mein Leben. Es ist ein Warten, ein Bangen, ein Hoffen. Manches Mal zweifel´ ich auch daran, ob ich diese Stellen wirklich meistern könnte. Wenn man die ganzen Anglizismen in so einer Jobbeschreibung liest, meine ich immer, die suchen Gott persönlich. Dann schaue ich hin und wieder das eine oder andere Wort nach und siehe da: Es wird dann als „leere Worthülse“ bezeichnet, die etwas umschreibt und aufbauscht, was ohnehin selbstverständlich ist. Hier sieht man wieder nur zu gut: Es wird überall nur mit Wasser gekocht und nirgendwo so heiß gegessen wie gekocht. Im Laufe der nächsten Woche werde ich mehr wissen…und bis dahin werde ich wieder unsicher sein, mich hinterfragen und nervös werden. Wie sagte der Berater von der Personalberatung: „Ganz ehrlich? Täten Sie das nicht, würde ich an Ihnen zweifeln. Die, die das nicht tun, haben den Knall doch nicht gehört!“

In diesem Sinne: Ich habe den Knall gehört, zweifel´, aber verzweifel´ nicht, sondern gehe munter weiter – manchmal gebeugter, manchmal pfeifend, aber niemals ohne Humor.

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