Nun sind schon wieder zwei Wochen rum. Ich komme zu nichts. Mal ganz ehrlich: Wer setzt sich schon hin und schreibt, wenn die Sonne scheint? Richtig, da lockt die Eisdiele. Aber heute regnet es. Daher habe ich mal wieder etwas Muße.

Die Tage reihen sich endlos aneinander, aber ich hoffe, es entspannt sich alles etwas, wenn ich endlich in 1 1/2 Wochen in meiner eigenen Wohnung sitze. Ideen habe ich genügend, womit ich mir die Zeit verschönern könnte…mal schauen, was ich Wirklichkeit werden lasse.

Eine Überlegung wäre ein Grundkurs in höflichem Umgang mit Kunden. Wer möchte mir jemanden für diesen Kurs schicken? In der ersten Seminarreihe beginne ich mit Mitarbeitern der deutschen Bahn. Ich hatte da so eine Begegnung. Jaja, hier lacht die Fritte. Es ging nach einem schönen, ausgelassenen, sonnigen Tag in München zurück ins Hinterland. Leider wurde letztes Wochenende die S-Bahn-Stammstrecke in München wegen Bauarbeiten gesperrt. So weit, so schlecht. Alles hat mit mehr Umsteigen dann aber doch noch funktioniert. Aber auf dem Rückweg war es dennoch um mich geschehen. In Dachau mussten wir umsteigen. Die Anzeigetafel besagte, die Bahn käme auf Gleis 2 an. Eine S-Bahn mit unserem Endziel in der Anzeige stand auf Gleis 3. Watt machen?

Jetzt ist es ja eine Möglichkeit, den S-Bahn-Fahrer zu fragen. Kann man machen, muss man aber nicht. Wir fragen also. Und die Antwort – reichlich genervt: „So, wie die Beschilderung es sagt.“ Hä? Tünnemann!!! Der Herr war wohl reichlich genervt, weil er sonntags arbeiten musste – wofür ich nichts kann, richtig. Er war aber schneller weg, als ich „Ääääh, Moment ma“ hätte sagen können. Ich schaue also noch mal an die Anzeigetafel, auf der sich nichts geändert hat. Nu juut, ein paar Minuten sind es noch bis zur Abfahrt.

Aber dann kommt ein Ömken angezockelt und fragt mich, ob das denn die richtige S-Bahn sei? Ich schaue nach und stelle fest, immer noch nicht in beiden Händen zu bluten, also demnach auch nicht Jesus zu sein. Aber ich will ja helfen und so gehe ich noch mal zu dem Herrn, der mittlerweile mit einem Kollegen plaudert. Ich also höflich: „Es tut mir leid und ich will Sie echt nicht nerven, aber ich weiß immer noch nicht, welche S-Bahn ich nun nehmen soll. Kommt die nächste an Gleis 2 an oder ist es die, die auf Gleis 3 steht?“ Genervt schüttelt dieses ignorante Stück den Kopf, schaut mich dann herablassend an und fragt im Kindergärtnerinnenton: „Was sagt Ihnen denn Ihr Gefühl?!“ Mein Gefühl? Schätzchen, mein Gefühl sagt mir, dass ich jetzt gerne zwei Ziegelsteine hätte und ich genau wüsste, an welcher Stelle ich die gegeneinanderschlagen würde. Aaaaaah! Ich hole tief Luft und frage ihn in langsam schärferem Ton: „Was ist eigentlich Ihr Problem? Ist es so schwer, eine vernünftige Aussage zu treffen? Sie verweisen auf die Beschilderung, die aber unterschiedliche Auskünfte gibt!“ „Was wäre denn logisch?“ Logisch, Du Arschloch, wäre jetzt ein Schlag ins Gemächt. Vergiss´ die Ziegelsteine, ich erledige das mit bloßen Händen! Ich frage ihn noch mal: „Was ist so verdammt schwer an einer einfachen, normalen Antwort? Ich merke, dass sie genervt und gereizt sind, aber dafür kann ich nichts. Ich frage Sie nur höflich nach der korrekten Angabe.“ Sein Kollege versucht zu deeskalieren: „Er hat ja gar nichts Böses gesagt. Wo wollen Sie denn hin?!“ „An das Ziel, was sowohl auf dieser S-Bahn steht UND auf der Anzeigetafel. Allerdings einmal von Gleis 2 und einmal von Gleis 3.“ „Es ist die Bahn auf Gleis 3.“ „Danke. Und wieso ist Ihr Kollege dazu nicht in der Lage?!“ Und dann setze ich mich auch schon in Bewegung.

Ömken fragt, als ich auf halber Strecke bin: „Und? Welche S-Bahn?“ Ich rufe laut zurück: „Was sagt Ihnen denn Ihr Gefühl???“ Und klatsche mir demonstrativ gegen die Stirn. Meine Freundin lacht. Die Omi schmunzelt. Ich weise auf die S-Bahn und grummel noch, wie völlig bescheuert manche Menschen seien. Tja…es dauert bei mir, bis ich mich über so was nicht mehr aufrege. Selbst jetzt könnte ich den Fahrer noch hauen – ohne Ziegelsteine natürlich. Aber mal im Ernst: Muss das sein? Wenn alle ein bisschen freundlicher wären, wäre die Welt schon schön, oder? Vielleicht auch etwas langweiliger, aber doch schön.

Und solche Menschen gibt es überall im Leben…sie erinnern mich an Zecken, die keine Sau braucht. Oder Mücken, die genau so dämlich und unnütz sind. Aber eins ist sicher: Sie sterben nie aus. Was soll´s? So habe ich zumindest etwas, das meinen Blutdruck ab und zu in die Höhe schnellen lässt und mir zeigt, dass ich noch am Leben bin. Und Ihr? Habt dadurch auch was zu lesen.

In diesem Sinne: Habt eine gute Woche. Und wenn Ihr mal nicht weiter wisst, fragt nach Eurem Gefühl. Es hilft zwar in solchen Momenten nicht, aber in anderen vielleicht schon.

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