
Unterwegs erfahren wir eine Grundregel: Solange ein Auto noch fährt, ist es zugelassen. So sehen die Autos auch aus. Der Führerschein kostet ca. 40-50 € für 5 – 10 Jahre. Mittlerweile mit Sichtprüfung, da in Argentinien ein Blinder einen Führerschein gemacht hat. Blinker setzen, rückwärts in Parklücke, 1 Stunde Theorieprüfung mit 30 Fragen, die in einem Film vorab gezeigt werden. Dann hat man den Lappen erworben. Noch Fragen? Wäre der Führerschein so teuer wie bei uns, würden alle schwarz fahren.
Wir besuchen eine Stadt, die Valodolid heißt. Sie ist nett, aber wie die meisten Städte in Mittel- oder Südamerika. Ich probiere eine Frucht, die ich noch nie gegessen hab und deren Namen ich nicht kenne. Die Regel lautet eigentlich, jeden Tag etwas Neues zu probieren, aber bislang galt das eher für Alkohol in diesem Urlaub. Aber ich hab auch erstmalig Kaviar probiert. Ok, aber auch nicht mehr.
Ich schaue mir an, was ein kleiner Opi da vor der Kirche feilbietet. Er erklärt mir ein Geschicklichkeitsspiel. Ich erkläre ihm, mit wie wenig Geduld ich versehen wurde. Er lacht. Obwohl ich nichts kaufe, reckt er sich in die Höhe und gibt mir ein Küsschen, was ich süß finde.
Dann geht es zu Chichen Itza, was zu den sieben (neuen) Weltwundern gehört. Übersetzt heißt es so was wie Wasserpriester. Wasser ist eben der Ursprung allen Lebens.
Wir hören, dass dies alles nicht etwa durch Sklaven erbaut wurde. Es gab ein anderes Prinzip, das für alle galt:
3 Monate musste jeder unentgeltlich arbeiten. Klingt hart, aber wenn man es mit unserer Steuer vergleicht, kommen sie noch gut weg.
Immer wieder wird betont, dass die Maya kein primitives Volk waren/sind. Heute arbeiten viele in der Gastro und verdienen 70 – 80 Pesos pro Tag, also 3,5-4 €. Sie leben quasi vom Trinkgeld.
Mayas haben gemeinsame Wurzeln mit den Enuit und Mongolen und haben ab Geburt ein blaues Mongolenmal über den Pobacken, das im Alter zwischen 4 und 8 Jahren verschwindet.
Wie bei den Inkas schon, spielt Wasser die zentrale Rolle. Ohne Wasser kein Leben. Daher vermutet man, ist Chichen Itza auch auf einer unterirdischen Grotte gebaut. Bislang hat man noch keinen Tunnel dorthin entdeckt, ist davon aber überzeugt, dass es einen geben muss.
Es gab Ballspiele mit vielen Zuschauern – quasi der Vorläufer von Fußball? Und das bei der Hitze!!! Im Sommer werden es 50 Grad! Mir reichen die über 30, die wir gerade haben. Wenn nun kein Regen fiel, mussten Opfer dargebracht werden. Die Verlierer fallen einem da schnell ein. Gab es aber länger keinen Regen, hat man einen der Elite geopfert. Puh, da haben Messi, Ronaldo und Co. aber Glück, dass die Zeiten vorbei sind. Die deutsche Elf hätte hingegen entspannt zuschauen können. In diesem Hitzesommer hätten sie nur die wirklich Guten gebrauchen können.
Interessanterweise galt Selbstmord bei den Maya als ehrenvoll, was einen sofort ins Paradies beförderte. Völlig konträr zur Ansicht der katholischen Kirche. Wer zu alt war und nicht mehr so konnte, hat gebetet und sich dann erhängt. Peng, aus die Maus. So einfach. Und dafür kam derjenige dann in den Himmel.
Ein anderer, großer Unterschied: Die Schlange steht für Fruchtbarkeit bei den Maya, in der katholischen Kirche jedoch als Sünde. Viele Kulturen Südamerikas haben den neuen und alten Glauben kombiniert. Für die Maya ist der christliche Gott lediglich ein weiterer ihrer zahlreichen Götter.
Alles in allem ist es eine interessante Ausgrabungsstätte, aber überall stehen kleine Tische, wo Nippes verkauft wird. Es ist verboten, aber die Aufseher werden bestochen. Ich rede hier von Hunderten Ständen! Hammer. Auf Anraten des Guides sollen wir nichts kaufen. Ein Verkäufer ist dann so sauer, dass er mir: „Be kind to the Maya!“ hinterherruft. Ich war nicht unkind, aber egal.
Am nächsten Tag besuchen wir Uxmal (gesprochen Uschmaal). Es gehört zwar zum UNESCO Weltkulturerbe, jedoch nicht zu den Weltwundern. Übersetzt heißt es „3 Mal gebaut“. Ein Zauberer wird als Gründer dieser Stätte in Märchen überliefert. Ich wünsche mir meinen Germain aus Cusco herbei. Unser Guide erzählt so viel Unnützes, dass ich nicht mehr zuhören kann. Wir starten beim Wahrsagertempel, der beeindruckend ist, aber erst richtig majestätisch wirkt, wenn man ihn später vom Gouverneursgebäude aus betrachtet. Wahrhaft wunderschön. Etwas Mystisches umgibt ihn, das man nicht greifen kann. Ich bin beeindruckt. Und wieder erfasst mich diese Demut, das hier sehen zu dürfen. Touristisch ist wenig los, weshalb eine Pyramide tatsächlich noch begehbar ist. Die Sonne brennt erbarmungslos, es geht hoch hinauf, und kein Seil oder Geländer ist in Sicht. Rutscht man ab, war es das. Das überlebt keiner. Meine Muthöckerchen singen, also laufe ich los. Belohnt wird man mit einer schönen Aussicht, Schatten und einem leichten Lüftchen. Keine Frage, das war es wert. Schwieriger ist im Grunde der Abstieg. Es gibt Maya, die sofort gerufen werden, wenn sich – O-Ton – wieder mal dicke Amis hochgeschleppt haben, aber dann nicht mehr runterkommen. Leider erleben wir so ein Kunststück nicht. Dann laufen die Maya nämlich hoch und nehmen die Amis ans Händchen – immer mehrere für einen Ami.
Ich sollte mehr Respekt haben, aber ich fühle mich nur frei. Es ist toll, es ist berauschend… Ich liebe dieses Gefühl.
Izamal hätte ich mir gern gespart. Eine tolle Klosteranlage, die von hinten genial aussieht, ist vorne gelb-weiß gestrichen, weil seinerzeit Papst Johannes Paul vor Ort war. Gelb und weiß sind immerhin die Farben des Vatikan. Puh, wie unwichtig, oder?
Die Cenote (gesprochen: Tschenote) ist eine unterirdische Grotte, die Wasser gespeist ist. Nett, aber neben den Ausgrabungsstätten nicht so beeindruckend.
Todmüde nach zwei Tagen und ca. 900 km falle ich ins Bett.
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