Eine Reise, die ist lustig, eine Reise, die ist schön… la la la…
Sorry, ich bin gerade im Schokoladen-Koma. Es ist allerdings ein toller Tod. Aber schön eins nach dem anderen.
Vorgestern waren wir in Destin (Florida). Wir – bzw. meine Cousine – sind hunderte Meilen gefahren. Leider war es teilweise so suppig und verregnet, dass es nicht so viel sehen gab. Interessant ist allerdings, dass man hier auch legal rechts überholen darf.
Das Zimmer, das wir uns dann genommen haben, war zwar frisch gestrichen (es klebte noch Folie an der Lampe), was jedoch den Schimmelgeruch nicht übertünchen konnte. Das Frühstück hatte als Highlight einen wunderbaren, fast gar nicht süßen Saft im Angebot. Ich musste schon befürchten, dem Duracell-Hasen Konkurrenz zu machen.
Der Strand lag leider noch im Nebel, war aber trotzdem pudrig weiß und wunderschön, bis wir dann losgedüst sind Richtung Pensacola. Dort sah es nett aus, also sind wir auf einen Parkplatz und haben uns noch gefragt, warum die Leute am Straßenrand auf Camping-Stühlen saßen? Ja-haaaa, da ging eine Mardi-Gras-Parade. Ok, dann also mal zum Strand, um uns eine portugiesische Galeere aus der Nähe anzuschauen. Nee, nix, wo einer rudert, sondern die Quallenart. Sieht schon schön aus, aber anfassen wollte ich die dann doch nicht. Sind ja nicht gerade liebe Viecher.
Die Parade wird von gar nicht sooo vielen Schaulustigen am Rand begleitet. Angeführt wird die Parade von Polizisten auf Fahrrädern und Motorrädern. Und dann fahren die an uns vorbei uns klatschen unsere Hände ab! Richtig lustig. Wieso gibt es das in Deutschland nicht?
Die Einheimischen tragen zum Teil schon Plastikperlenketten. Es heißt, wenn man blankzieht, bekommt man eine. Ääääh, ich will nicht blankziehen, aber ich will eine Kette… oder zwei… oder drei. Am Ende werden es unzählige. Wer jetzt meint, ich sei ein Flittchen, dem sag ich ganz klar: Weißt Du eigentlich, wie scheißkalt das da war?! Da hätte ich meine Mädels nie ausgepackt! Und den Pöppes genausowenig! Wer bin ich denn?!
Die Leute schmeißen hier die Ketten wie bei uns die Kamelle. Das macht echt Spaß. Und so direkt am Meer und bei 18 Grad ist es schöner als Zuhause. Anschließend folgen wir der Musik und hauen bei den ersten Tropfen ab. Genau richtig, denn bald geht ein Platzregen nieder. Klingt noch harmlos, aber später hören wir, dass es in Alabama – da sind wir mittlerweile – einen Tornado gab, der 23 Tote gefordert hat. Weit entfernt von uns war das nicht.
In Mobile (Alabama) holen wir im Walmart noch was zu trinken und knabbern, fühlen uns allerdings arg beäugt. Hier sind Weiße eher die Ausnahme, wie wir feststellen. So geht es uns dann auch beim Frühstück am Morgen. Der Typ, der uns dabei anquatscht, scheint nicht nur gestern zu viel getrunken zu haben. Etwas eigenartig ist uns dann doch zumute.
Krasser wird es dann allerdings in New Orleans. Die Stadt hat so viele Brücken, die drüber und drunter verlaufen, dass einem schwindelig werden kann. Dass die Straßen voll sind, versteht sich von selbst. Dass es aber überall nach Gras riecht, nicht unbedingt. Gut, es heißt „Mardi Gras“, aber das bedeutet nicht Cannabis-Konsum bis zum Abwinken.
Da morgen die größte Parade ist, wollen wir heute gar nicht groß die andere Parade schauen, sondern nur nett was essen. Das tun wir auch in einem schicken Restaurant in einer Seitenstraße. Der Kellner ist klasse, die Karte…äääh, verstehe, wer will. Ich will jedenfalls mutig sein und bestelle mir was mit Fisch und Green-Onion-Rice sowie einer Spezialsoße. Was dann kommt, sieht wie Gulaschsoße aus. Die Krabben darin schmeckt man gar nicht heraus. Und das Witzige: Die Soße sieht nicht nur so aus, sie schmeckt auch noch wie Gulasch. Das Essen ist wohl typisch für New Orleans, aber es könnte durchaus das Gulasch sein, was ich ab und an Zuhause zubereite.
Der Nachtisch entschädigt mich dann aber für alles. Eine Art Soufflé, das mit Vanilleeis gekrönt ist, über das der Kellner flüssige weiße und Vollmilch-Schoki laufen lässt. Kennt einer eine tollere Art zu sterben? Also ich nicht.
Draußen ist es saukalt, weil gerade eine kühle Front über uns drüberzieht. In den Straßen wird gefeiert – mit viel Gras, aber auch Alkohol. Und dazu liegen wir brav in unsren Hotelbetten im 21. Stockwerk, wo wir die Wärme genießen. Das Gehupe und die Musik dringen zwar hoch zu uns, aber der Gestank bleibt draußen.
Mal schauen, wie es morgen wird. Laut und mit reichlich Cannabis, aber trotzdem ein krasses Erlebnis. Ich bin gespannt…
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