Heute tut alles noch mehr weh, aber so richtig. In der Nacht hat es geregnet, was ich zunächst nicht mitbekommen hab. Als meine Sis dann aber die Fenster schließen wollte, hab ich noch geschnauzt, ich brauche Luft. Erst danach konnte ich das Regnen registrieren.

Als ich dann vor lauter Rücken nicht mehr liegen konnte, hab ich meinen Kadaver mühsam aus dem Bett geschält. Es gibt kaum eine Stelle, die nicht schmerzt. Meine Oberschenkel und Unterschenkel würden gerne schreien, so sie denn eine Stimme hätten. Und mein Rücken… Puh, der ist völlig im Arsch bei der verkackten Matratze.

Heute wollen wir nicht wandern. Wie auch? Es wird mich schon unendlich viel Mühe und Überwindung kosten, die Treppe runterzurobben. Wir werden die Mautstraße befahren, die am Walchensee vorbeiführt. Und was soll ich sagen? Es ist ein Träumchen. Gut, der Abstieg aus dem zweiten Stock ins Erdgeschoss war eine Tortur. Aber diese Aussicht hier ist herrlich und entschädigt für vieles.

Es ist ruhig, fast schon beruhigend. Das Wasser ist eisig, also halte ich brav lediglich die Füße hinein. Herrlich erfrischend, aber mehr muss nicht sein. Meine Sis traut sich kurz rein und kommt zügig wieder raus, weil es ihr buchstäblich die Luft genommen hat.

Alles ist friedlich, bis… ja, bis vier bekloppte Jogger (in der prallen Mittagssonne bei 29 Grad) plötzlich stoppen und meinen, genau hier ins Wasser gehen zu müssen. Zwei von ihnen gehen rein. Aber nicht einfach so, sondern wie Gott sie erschaffen hat. Ich will nicht prüde erscheinen, aber diese Nudistenshow kotzt mich an. Wenn sie dabei wenigstens noch die Fresse halten würden, aber nein, die müssen laut blöken. Vor allem der Mann meint, er müsse sich den Schmerz ob der Kälte laut rausprollern. Ich hoffe, ihn erwischt ein Wadenkrampf. Gut, er muss nicht absaufen, nur so viel Wasser schlucken, dass er das Maul hält. Aber nein, er palavert weiter im breitesten Berliner Dialekt (sorry Mike, ist leider echt wahr), so dass möglichst alle drum herum auf ihn und seine Nudel aufmerksam werden. Auf allen Fünfen kommt er zu guter letzt ans Ufer gerobbt. Wenn er jetzt ausrutscht, könnten sich besonders vorwitzige Steinchen ja in seine Harnröhre verirren? Aber auch das passiert leider nicht. Klingt böse? Ist mir scheißegal. Ich kann diese blökenden Menschen auf den Tod nicht ausstehen. Ich weiß, das merkt man kaum.

Als der Typ samt Freunden und Nudel endlich abhaut – natürlich nicht, ohne sich noch einmal mit der Kehrseite zu mir tief zu bücken, damit eine Hafenrundfahrt obsolet werden kann, weil ich volle Sicht auf ALLES habe – kehrt endlich wieder Ruhe ein. Die Vögelchen zwitschern auch wieder. Geht doch. Wieso wart Ihr vorher nicht aktiv? Wieso hat keiner von Euch diesen Deppen angeschissen??? Es bleibt ein ungelöstes Rätsel. Und ja, ich hätte ja nicht hinschauen müssen. Kennt Ihr Hass- und Ekelfaszination? Auch so was gibt es. Leider.

Irgendwann packen wir es dann und fahren los. Über Lenggries (leckeres Eis) und Wallgau über den Alpenpass. Richtig schön ist der Blick auf den Stausee. Herrlich! Dieses Türkis ist einfach nicht von dieser Welt. Ich genieße die Farbenpracht und schwelge. Das Wiener Schnitzel am Abend rundet diesen Tag ab. Gut, kurz musste ich schon noch mal den Nudisten erwähnen, aber es konnte meinem Appetit nichts anhaben. Also ist wohl die Welt noch in Ordnung.

Schade, dass die Zeit schon wieder vorbei ist, aber alles hat ein Ende. In diesem Sinne wünsche ich Euch viel „Quality time“.

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