Also gut, aufgrund der Nachfrage (danke, Sonja), schreibe ich mal wieder was. Ist ja auch schon wieder ein guter Monat rum. Ach ja: Frohes neues Jahr Euch allen!
Das Jahr hat schon wieder bekloppt angefangen. Gelernt hab ich, dass ich immer noch nicht gelernt habe, nein zu sagen. Das sei ja auch – laut meinem Chef – eine meiner größten Stärken. Ah ja. Anderorts nennt man das „Depp vom Dienst“, aber mei, so hat halt jeder seine eigene Vorstellung. Es ist also wieder hektisch und voll, an Mittagspause nicht zu denken. Und im Grunde gefalle ich dumme Nuss mir ja auch dabei. Feuerwehr zu spielen, macht ja auch Spaß. Gut, in so einer Uniform würde ich keine gute Figur machen (doofe Schoki und Kuchen und….), aber mein Helfersyndrom wird toll befriedigt.
Und dann wird man ausgebremst. Einfach so. Wie? Die doofe S-Bahn fällt einfach so aus. Und ich muss zur Fortbildung!!! So ein Mist. Jetzt kann ich mich aufregen (mach ich ja durchaus gern) oder eben nicht. Ich bin noch etwas müde, also entscheide ich mich für „oder eben nicht“ und fahre mit dem Bus zur nächsten S-Bahn-Haltestelle. Puh, hier gibt es ja nette Ecken in meiner Stadt, die ich noch nicht kenne.
Auf einmal setzt sich ein kleiner Junge neben mich, der noch ganz hibbelig wirkt. Ich schätze, er geht noch in den Kindergarten oder höchstens in die erste Klasse. Und dann kommt die Erlösung: An der nächsten Station steigt ein weiterer Junge ein, der sich ihm gegenüber setzt. Die beiden schauen sich so begeistert an, als hätten sie sich Jahrzehnte nicht gesehen. Einfach zu göttlich! Es sieht aus, als fielen heute Weihnachten, Ostern, Geburtstag und sturmfreie Bude auf einen Tag.
Mir gegenüber sitzt eine Frau, die genau so fasziniert ist wie ich. Ich sage grinsend: „In dem Alter dürfen sich Jungs noch so anschauen, ohne dass mindestens einer von ihnen ausflippt.“ Sie pflichtet mir bei, wie süß das ist – und wie schnell das vorbei sein wird.
Hmm, wann bin ich zuletzt so angesehen worden? Ich kann mich nicht erinnern. Wir freuen uns auch als Erwachsene, wenn wir Freunde treffen. Aber diese unbedingte Hingabe, die schaffen wir nicht mehr, oder?
Gestern erst hab ich Ingenieuren bei einer Übung gesagt: „Das hier gerade ist ein Spiel!!! Lasst mal das Analytische weg, und versucht, wie ein Kind ranzugehen: Einfach ausprobieren und Spaß haben! Dann kommen echt coole, kreative Ideen heraus.“ Ich war froh, dass mich dann keiner geschlagen hat. Vermutlich hatten sie Angst vor dem Echo. Oder es wäre schlichtweg zu infantil gewesen? Es waren junge Leute, Mitte – Ende 20. Ihre Kindheit liegt noch nicht so lange zurück wie meine. Und trotzdem wurde alles Neugierige, Ausprobierende erfolgreich abtrainiert. Schon schade, oder?
Ich mag keine Vorhaben, die man fürs neue Jahr plant und dann doch schnell wieder abbricht. Aber ich wünsche mir was: Ich will wieder kindlicher an manche Dinge herangehen. Nein, nicht pupsen, wo ich geh und steh – wobei das sicherlich auch was Befreiendes hätte. Aber ich möchte mich mehr begeistern lassen wie Kinder, sorgloser ausprobieren und dabei tolle Sachen entdecken. Mal schauen, wie das klappt.
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