Es ist wieder Sonntag… Und die Sonne scheint auch wieder. Allerdings gibt es nur noch ein Thema: Corona. Was ich nicht mehr hören kann: Bringt es das Schlechteste in uns hervor oder ist das Virus eine Chance, dass wir Menschen uns jetzt wieder auf das Miteinander und die Menschlichkeit rückbesinnen? Die einen fordern klare Vorgaben von der Politik, die anderen klare Selbstbestimmung. Und mir? Geht es massiv auf die Nerven. Sollte der Shut Down kommen, will ich nicht gezwungen sein, beim Einschalten des Fernsehers  all die pseudo-intellektuellen Besserwisser sehen zu müssen. Ich mag jetzt schon nicht mehr.

Da wünsche ich mir die Unbekümmertheit des kleinen Jungen, der augenscheinlich noch nicht lange laufen kann. Er rennt zielstrebig auf den Mülleimer neben meiner Bank zu. Und auch wenn die Mutter ruft: „Julius wir fassen NICHT in den Mülleimer!“, kümmert es den Kleinen nicht. Er kann jetzt laufen. Das Hören braucht noch ein Weilchen. Also packt er siegessicher in den Mülleimer. Das ist mal ein waschechter Abenteurer. Der neue Erol Flynn. Den kennen die meisten hier vermutlich schon nicht mehr. Ich werde alt… Die eine Omi neben mir flüstert noch: „Wie soll er in dem Alter eine Vorstellung von Corona haben?“ Recht hat sie.

Da lobe ich mir auch den alten Opi, der mit drei Königspudeln an uns vorbeiflaniert (oder „pflaniert“, wie ich ja letzte Woche gelernt hab). Er versucht, die beiden Ladies neben mir mit tausend Watt anzustrahlen. Er funkt und funkt…allerdings wohl ins Leere. Denn die beiden süßen, älteren Hühner beachten ihn nicht. Und so zieht er von dannen – mit seinen Mannen (ja ja, seinen Pudeln). Vermutlich dachte er vorher: „Bevor mich das Virus dahinrafft, kann ich auch noch mal in die Vollen gehen und versuchen, eine Else klarzumachen.“ Im Angesicht des Todes wird man mutig. Es wird nur nicht alles belohnt.

Als die Damen sich kurze Zeit später verabschieden, sage ich ihnen, sie mögen doch gesund bleiben. Das wüschen sie mir auch. Sie hätten nicht vor, sich an dem Virus aufzuhalten. Und schon entschlüpft mir: „Und an Pudelbesitzern auch nicht, hm?“ Auf verwirrte Nachfrage, kläre ich sie grinsend auf. Die eine Omi fragt noch: „Der Pudel hat uns angestrahlt???“, worauf die andere trocken antwortet: „Nein. Das Herrchen!“ Und zu mir: „Ich nehm doch keinen mit drei Pudeln! Ich will mein Leben genießen. Was will ich da mit…äääh…“ „Mit einem Mann?“, komme ich ihr zuhilfe. Sie grinst mich keck an: „Ich wollte es diplomatischer ausdrücken, aber ja, das meinte ich. Ich hatte einen. Noch einen brauche ich nicht. Meiner guckt mir außerdem noch von oben zu. Das reicht doch.“ Diese Omi mag ich. Sie ist flott, lustig und genießt ihr Leben. Die beiden Süßen schnacken noch kurz mit mir, bevor sie sich zum Kaffee Trinken in ihrem Zuhause aufmachen.

Und ich? Genieße die Sonne noch ein wenig, bevor es mich dann auch nach Hause zieht. Kaffee klingt gut… ohne Mann natürlich. Ich kann ihn schon riechen… den Kaffee!!!

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