Etwas erstaunt bin ich ja schon, wie so ein bisschen rohes Fleisch (Mett) zu einem solchen Austausch anregen kann, aber es gefällt mir. Mett ist ja in der Tat auch etwas nahezu Heiliges. Was mir sonst noch so gefällt? Poffertjes. Die sind auch richtig gut. Ach, es gibt schon leckeren Kram.

Gegen 11 Uhr erhalte ich den Stick mit der überarbeiteten Bachelorarbeit. Jetzt habe er sich aber echt viel Mühe gegeben. Ich sage ihm, dass ich mindestens eine zwei als Note erwarte. Passend dazu, verspricht sich der Gute dann bei seiner Antwort aber auch noch: „Och, ’ne zwei sollten wir damit aber auf jeden Fall bekommen!“ Ich wusste nicht, dass ich auch benotet werde. Gut zu wissen, oder? Aber echt wahr: Er hat sich mehr Mühe gegeben. Trotzdem zieht sich die Korrektur noch einmal über vier Stunden. Damit ist meine Schuldigkeit wohl mehr als getan. Ich lasse über meinen Neffen Bescheid geben, dass die Arbeit wieder abgeholt werden könne.

Und schwups, steht er fünf Minuten später auf der Matte. Man, muss ich respekt- und furchteinflößend wirken. Schon interessant. Das gefällt mir ganz gut… Wir gehen noch ein paar Dinge durch, was er anpassen kann/ soll. Und dann sagt er doch glatt, er habe diesen Arschtritt benötigt!!! Hallo?! Also gut, ja, es ist eine völlig überraschende Einsicht… nur: Das war kein Arschtritt! Wenn ich so einen verpasse, sieht der anders aus.

Wieso gibt es nur so viele Mimis??? Ich frage ihn, ob er eigentlich Angst vor mir hätte? Nö. Hat er nicht. Aber er wüsste ja, dass er es nicht ernst genug angegangen sei. Aber jetzt sei es echt gut geworden, oder? Er will echt noch ein Löbchen haben? Dabei hat er vor allem meine Vorschläge eins zu eins übernommen. Ist ja auch ok… nur: Was soll ich da jetzt loben? „Feini, dass Du die Schrift von Rot in Schwarz verändert hast?“

Mal ehrlich: Woher nehmen manche, vor allem junge Leute ihr krachendes Selbstbewusstsein? Ich wundere mich da ja schon länger drüber. An den Schulen hören Kinder und Jugendliche ja auch kaum noch Kritik, weil sonst direkt mit dem Anwalt gedroht wird. In der Ausbildung geht es auch nicht mehr so zu wie früher. Ich weiß, wie ich als Aushilfe mit der Azubine noch den kompletten Lagerraum fegen musste. Ja, hab ich schon mal drüber berichtet, denn nein, ich bin noch nicht tüddelig. Damals hat man so was nicht infragegestellt oder sich gar darüber beschwert. Da war ich froh über 6 DM Stundenlohn, also heute 3 Euro! Und da war ich 16 Jahre alt. Mit 18 gab es nicht einen Cent mehr.

Nein, die jungen Leute sind heute nicht schlechter oder besser. Nur Niederlagen erfahren sie kaum noch. Es wird ja auch heute Zuhause erzählt, was nicht so gelaufen ist, wie man sich das erhofft hat. Und dann schimpfen die Eltern mit über die anderen. Bei mir hieß es noch: „Wehe, ich muss Deinetwegen zum Lehrer, weil Du was angestellt hast. Dann kannst Du was erleben!“ Ganz ehrlich: So lernt man es, zu überleben. Ich hab‘ mich nie erwischen lassen und habe so meine Kreativität sich entfalten lassen. Oder wenn etwas nicht funktioniert hat und man davon blöderweise in einem kurzen, schwachsinnigen Moment davon erzählt hat, kam nur: „Dann musst Du Dich eben mehr anstrengen!“ Heute meint ja jeder, hochsensible Kinder zu haben, denen kein kritisches Wort entgegengebracht werden darf. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sie zu kleinen Egomanen heranwachsen. Mir gefällt es besser, genau zu wissen, was ich nicht kann. Bei meinen Bildern hat keiner gesagt, aus mir werde mal ein großer Künstler. Deswegen landet jemand wie ich auch nie bei Dieter Bohlen.

Egal (… Du hattest mich schon beim „Hallo“), um den Wendler mal wieder zu zitieren. Ich bin durch mit der Arbeit und muss da nicht mehr ran. Jetzt steht „nur noch“ eine Masterarbeit auf Englisch zur Korrektur an, wobei ich da nicht so wahnsinnig gut unterstützen kann. Allerdings mache ich es für den Kerl lieber. Mein jüngster Cousin beendet nämlich jetzt sein Studium. Und weil ich im Lande bin, kommt er morgen extra nach der Arbeit noch mit dem Zug angereist. Der gehört nicht in die Kategorie „verwöhnter Egomane“, obwohl die Eltern viel dafür getan haben. Es gibt sie also immer noch: Die Guten. Genauso, wie es auch die Deppen gibt, die es auch früher bei uns schon gab. Vermutlich hat sich gar nicht so viel verändert… nur bin ich älter geworden und schwelge in Mett-Erinnerungen. Ok, es ist echt bald so weit, dass mich die Männer mit der Jacke abholen können, die hinten geschlossen werden muss…

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