Es ist immer noch warm. So könnte ich jeden Tag in den nächsten Tagen beginnen. Wobei das ja nicht stimmt. Es ist heiß! Warm trifft es ja nicht einmal im Mindesten. Zu viel Bewegung bringt einen dem Hitzetod näher. Und den will ich auf jeden Fall vermeiden. Daher habe ich echt in den Faultiermodus geschaltet. Und in diesem lässt es sich erstaunlich gut aushalten. Ab Montag kann ich das allerdings nicht mehr. Da muss ich in die Firma fahren. Aber immerhin habe ich mir dort einen Ventilator aufgestellt. Ist allerdings etwas grenzwertig, weil man sich da leicht einen Zug holen kann, da man ständig schwitzt. Ob einen ICE, eine Regionalbahn oder eine U-Bahn? Ist doch völlig wurscht!
Wisst Ihr, was richtig schlimm ist? Das Ende eines guten Buches. Ja, ich weiß, ich habe diese Woche von echten Schicksalen geschrieben. Aber ich habe sie nicht jeden Tag vor der Flinte. Und das Leben ist nun mal oft auch „nur“ alltäglich. Wie in diesem Fall. Ich lese gerne, ich lese viel. Und dabei gibt es Bücher, die mich echt berühren. Es gibt aber auch Bücher, die ich lese und dabei festelle, dass sie ganz ok sind. Mehr aber auch nicht. So ganz einfache Schonzetten, die ich in stressigen Phasen durchaus genieße, weil ich dann nichts brauche, was mich geistig noch sehr anstrengt. Und dann gibt es sie, diese Bücher, die einen völlig fesseln und in ihren Bann schlagen. Ich gehöre durchaus auch zu den Menschen, die bei einem Buch laut lachen können (kommt im Flieger oder der Bahn nicht immer gut an). Aber auch zu denen, die schon manche Träne verdrückt haben. Oh man. Wenn ich da an Jamie im ersten Buch denke, wie er fast verreckt… Da habe ich Rotz- und Wasserschnecken geheult. Ein völlig anderes Genre bietet da mein letztes Buch. Es ist der vierte Teil einer Reihe, die damit abgeschlossen ist. Eine Anwältin, die wirklich richtig böse Jungs verknackt. Ich bin mir der Ironie durchaus bewusst, dass das ein wenig komisch klingt, so was zu lesen, während ich in einem Knast Schulungen gebe. Dazu habe ich dann auch Verständnis für manche von ihnen, lasse mich auf Gespräche mit ihnen ein. Aber auch das ist das Leben: Ich kann etwas von außen betrachtet aufs Schärfste verurteilen, weil ich nicht beteiligt bin, weil ich diese Menschen nicht kenne. Und das geht in einem Buch immer gut – zumal die Charaktere ja auch sehr eindimensional beschrieben werden. Wenn ich die Menschen aber dann plötzlich kenne, wenn ich sie sehe und sie eben keine Teufelhörner, keine fiesen Fratzen haben, sondern menschlich aussehen, dann ist es nicht mehr eindimensional.
In den von mir genannten Büchern geht es aber um wirkliche Monster. Ja, auch die gibt es. Davon gibt es nicht viele, aber es gibt sie durchaus. Jene, bei denen keine Therapie der Welt etwas an ihrem Verhalten, ihren abgestellten Gefühlen ändern könnte. Aber zurück zum Buch: Ich habe einfachkeine Ruhe, bis ich mit so einem Buch durch bin. Und dann ärgere ich mich wie ein kleiner tasmanischer Teufel. Was soll ich denn jetzt lesen??? Ja, es gibt noch einige andere Bücher auf meinem Kindle, aber diese Reihe war eben besonders. Und die ist nun vorbei. Ist doch saudoof. Es hat natürlich auch Vorteile: Ich lese nicht mehr bis tief in die Nacht, weil es gerade so spannend ist. Nur noch die Seite…ach, ok, dann noch die nächste. Und ehe man sich´s versieht, dämmert der Morgen. Puh, das schaffe ich wirklich bei manchen Büchern.
Wie schaffen das manche Schriftsteller nur? Ist ja, wie mit Chips, wo irgendwas drin ist, was süchtig macht und einen dazu animiert, die ganze Tüte zu futtern (obwohl man weiß, dass kein Trampolin der Welt das alles weghüpfen könnte – so man es denn benutzen würde…). Welche suchterzeugende Zutat muss ein Autor wohl in sein Buch packen, damit es diese Wirkung erzielt? Vermutlich ist das sehr individuell. Und Bücher, die ich so liebe, sind für andere Leute dann völlig trivial. Erstaunlich, aber ich kenne tatsächlich einige Menschen, die so gar nicht zur Unterhaltung lesen können. Außer Fachliteratur kommt ihnen nichts unter die Augen. Da würde ich ja abdrehen! In besonders schweren Zeiten können Bücher einfach nur wunderbar die Phantasie ankurbeln und in andere Welten entschwinden lassen. Über echt düstere Zeiten hat mich Diana Gabaldon gerettet. Rebecca Gablé macht es mir natürlich fast noch leichter. Man merkt einfach, dass sie in meiner Sprache schreibt. Das liest sich für mich immer wie ein leckeres Stück Käsekuchen…von mir aus sogar noch mit Erdbeersoße verziert.
Was ich aber jetzt gelesen habe, war die Reihe von Jilliane Hoffman. Ähnlich packend finde ich ja auch Bücher von Stieg Larsson – viel zu früh verstorben – oder Jussi Adler-Olsen. Eine Reihe von Jeffrey Archer hat es mir auch angetan oder auch die Reihe von Simon Beckett. Und wer es mal ganz krank und richtig böse mag, der darf natürlich Mo Hayder nicht ignorieren. Auch richtig gut – aber nichts für schwache Nerven. Das sind so Bücher, die ich aber nur lesen kann, wenn ich gerade nicht meine ganze Hirnkapazität für andere Themen brauche. Habt Ihr das auch? Unterschiedliche Phasen ziehen unterschiedliche Bücher an? Gaaaaanz früher fand ich mal V.C. Andrews gut. Ich habe sie dann noch mal als Erwachsene versucht zu lesen. Puh! Das schaffe ich gar nicht mehr. Es ist einfach zu flach.
Aber so oder so: Lesen ist was Tolles. Ich glaube, die Welt wäre eine Bessere, wenn mehr Menschen mehr lesen würden. Ich stelle mir gerade den Russen-Anführer vor, der ein Buch von Astrid Lindgren liest. Wer weiß? Vielleicht hätte das früher in seinem Leben manche Weichen anders gestellt? Keine Ahnung. Aber gerade meine Faszination von manchen Büchern hält mich wohl davon ab, selbst endlich mal eines zu schreiben. Ich hätte Angst, zu den sehr trivialen zu zählen, die nur ganz wenige Menschen lesen würden. Ach ja, da ist es schon leichter, sich vor der eigenen Courage einfach zu verstecken, oder? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt – ich weiß. Mal sehen.
Kranke Bücher wären jetzt nix für mich, aber ich kenne die ganze Bandbreite an Gefühlen, die gute Autoren in dir wecken können 😌 und ja. Dann ist es doof, wenn das Buch zu Ende ist….
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Aaaah, so richtig gute Psychothriller finde ich schon sehr gut. Eine Bekannte arbeitet in der Schweiz mit jugendlichen Straftätern. Sie sagt, sie könne so gar keine Krimis mehr ertragen, weil das Leben schon genug davon böte. Jede, wie sie mag, gell?
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wie wahr. ich mag bei krimis eher die charmante unblutige nummer…
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