Bäääääääh! Heiß ist ja schon Zuhause schlimm, aber im Büro? Richtig fies. Das wirkt sich eher kontraproduktiv auf meine ohnehin kaum vorhandene Geduld aus. Die Zündschnur ist dann quasi absolut gar nicht mehr vorhanden. Nicht gut – weder für mich, noch für meine Mitmenschen. Allein die Fahrt zur Arbeit schon. Normalerweise bin ich erst auf der Rückfahrt gereizt und genervt. Heute schon auf der Hinfahrt, weil da ein Stinker vor mir 50 in einer 70er-Zone pimmelt. Da könnte ich ja!!! Aaaah! Der schwarze Rauch, der aus dem Auspuff kommt, wirkt auch nicht vertrauenerweckend. Ach ja…

Vor Ort funktioniert das System nicht, über das unsere Stehung laufen wird. Gut, diese Info haben wir schon eine Woche. Aber unser Chef ignoriert dies beharrlich. Auch als eine Kollegin ihn letzte Woche drauf hinweist, handelt er nicht. Ich frage per Mail nach, ob bzw. wie wir denn ein Meeting machen wollen? Aber dann schreibt mein Lieblings-Kollege Heinz an uns alle, dass das System nicht funktioniert. Was bin ich doch froh, wie umsorgend er immer ist, wenn es niemand braucht. Ist in etwa so zielführend, wie wenn ich die Kaffeekanne kippe, kein Tropfen rauskommt und mir dann einer sagt: „Der Kaffee ist alle!“ Ach. Ich spüre schon wieder meine Ader pochen. Zehn Minuten vor dem Meeting, kommt dann die Absage bzw. das Verschieben auf morgen. Leider kann ich in exakt diesem Zeitfenster morgen nichts anderes vorweisen. Der Teufel ist und bleibt ein Eichhörnchen.

Mein Chef schafft es dann auf einmal auch, mich heim- äääääh, aufzusuchen. Aber nur, weil er die Drehtüre lahmgelegt hat. Er – der Chef (!) – führt nämlich eine neue Studentin durchs Gelände. Klar, dass er dann für unwesentliche Dinge, wie Mitarbeitergespräche, keine Zeit hat. Ich bin aber auch ein egoistisches Biest. Da ich eine elektronische Drehtüre auch nicht mal eben so mit einer Axt kleinhacken kann (mir fehlt die Axt), verweise ich die Studentin auf der anderen Seite einfach an den Signalknopf. Heureka! Mein Chef ist begeistert. Ehrlich? Ich suche nach der versteckten Kamera, finde aber keine. Als ich ihn später nach Masken frage, antwortet er doch glatt, dass wir nur die dickeren hätten. Die Sommer-Variante gäbe es nicht. Zum Glück kennt sein Kollege sich aus und gibt mir ein paar. Aber gut, das lenkt auch von der süßen, kleinen Studentin ab. Mein Fehler. 🤦‍♀️ Nur zur Info: Die Ausgabe der Masken erfolgt in unserer Firma über die Führungskraft, die diese an einer zentralen Stelle beziehen muss. Das zieht aber nun auch schon seit Monaten an ihm vorbei – wie die festgeschriebenen, verpflichtenden Mitarbeitergespräche. Herr im Himmel, i mog nimma.

Beim ersten Coaching läuft es ganz gut. Die Beteiligung ist da, alle geben sich Mühe. Einziger Hinweis an die Führungskraft: „Wie findest Du es denn, dass sie alles schon vorher ausgefüllt haben?“ Große Augen: „Ja, sehr gut!“ „Aha. Wie hast Du ihnen das gezeigt?“ Noch größere Augen: „Äääh…Scheiße. Gar nicht.“ Riiiieschtiiiiiesch. Macht er beim nächsten Mal. – Nicht so im anderen Team. Da herrscht das Motto „Still ruht der See“ vor. Frage vom Chef…Stille. Nächste Frage vom Chef…Stille. Da zerreißt’s mich. Ich mag die Jungs, aber ich bitte sie darum, mir mal zu erklären, warum sie das Maul nicht aufbekämen? Betretenes Schweigen. Ich frage noch mal nach, bis sie dann endlich ein bisschen was sagen. Ich verstehe so was nicht. Die jammern und meckern, was das Zeug hält und bewegen sich keinen Millimeter. Woher kommt diese Trägheit? Und es ist nicht dem Wetter geschuldet. Die sind immer so. Nur mag ich so was nicht mehr kommentarlos hinnehmen. Im Anschluss entschuldige ich mich bei der Führungskraft, weil es nicht meine Aufgabe war, das zu sagen. Er stößt die Luft aus und stöhnt nur: „Tausend Dank dafür! Endlich mal einer, der das tut.“ Zur Aufmunterung bringt er mir ein österreichisches Wort bei: „O-schoan-scheich“. Ich bin mal gespannt, ob da einer drauf kommt, was das heißt…

Trotzdem bin ich noch etwas geladen wegen der Muffelköppe. Ich treffe die nette Kollegin von letztens, die befristet im Unternehmen ist. Sie kommt auch aus NRW. Von Weitem erkenne ich schon ihr Grinsen: „So schlimm?“ Ich seufze: „Ich brauche ein Eis.“ „Ok. Ein Eis also. Und dann ist gut?!“ Ich schau sie mit hochgezogener Augenbraue an: „Wenn ein Kilo Schoki drum herum ist, vielleicht.“ Das Eis ist ok, aber das Gespräch dafür umso lustiger. Einfach schön, wenn es solche Menschen gibt.

Ich düse zackig zur Impfberatung. Da meine Laune wieder gut ist, finde ich auch einen Parki genau vor der Tür. Schon lustig, oder? Hätte ich noch miese Laune, wäre nur weit weg was zu haben gewesen. Die Ärztin ist genauso Ausländerin wie ich – sie kommt aus Hessen. Alles außerhalb Bayern ist ja schon Ausland. Die Beratung verläuft unspektakulär. Zur Titer-Bestimmung von Hepatitis A und B muss Blut abgezapft werden. Heute gibt es schon mal eine FSME-Auffrischung. In zwei Wochen kommen Masern, Röteln und Mumps dran. Mittwoch oder Donnerstag erfahre ich, ob mein Titer für Hepatitis noch ausreicht. Sollte ich im Flüchtlingsheim tätig werden, brauche ich das. Die Arzthelferin, die heute im Labor ist, kann das mit dem Abzapfen genauso gut wie ihre Kollegin letzten Monat. Aber sie setzt noch einen drauf. Nach der Impfung sagt sie nämlich: „So, jetzt zwei Tage lang keinen Sport und nicht schwer heben!“ Geil, jetzt hab ich’s: Ich werde mich jeden zweiten Tag impfen lassen, damit ich endlich die perfekte Erklärung dafür habe, warum ich keinen Sport machen kann. Trampolin (immer noch hochkant an der Wand lehnend) ade, Turnschuhe ab in den Keller. Jetzt hob i mei Ruh! Wofür so eine Impfung doch gut ist. Also: Wer auch keinen Sport mag, darf gerne mal in seinen Impfpass schauen. Man muss sich nur zu helfen wissen. I

Ach, und hier kommt noch die Auflösung: O-schoan-scheich ist Höhenangst. O-schoan steht wohl fürs Runterschauen. Scheich steht für scheu (wie in lichtscheu). Muss man nicht verstehen? Stimmt. Aber es klingt lustig.

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