Es ist Montag, aber trotzdem ok. Keine Kopfschmerzen, keine miese Laune. So soll sich das doch auch bestenfalls anfühlen, oder? Gut, dass es heute eher schmuddelig werden soll, ja, so eine Info aus dem Radio kann einen schon dazu verleiten, im Bett liegen bleiben zu wollen. Aber da ich Regen ja grundsätzlich nicht negativ gegenüber eingestellt bin, passt selbst das. Unten im Treppenhaus begegnet mir eine alte Bekannte – die Drecks-Riesenspinne von letztens. Ja, das ist eindeutig der Nachteil vom Herbst. Aber die Olle sieht irgendwie anders aus als zuletzt. Alle acht Beine sind so komisch zusammengeklappt. Entweder, die hat sich eine Behinderung zugezogen oder aber das Viech ist tot. Todesmutig puste ich sie mal an. Leicht weht der Körper dahin. Eindeutig: Die Gute wurde dahingerafft. Gegen Erschlagen des Achtbeiners steht, dass sie nicht zermatscht aussieht. Und ein Vogel hat sie auch nicht geholt, sonst wäre sie im verdauten Zustand auch eher unkenntlich. Was also ist passiert? Nicht, dass ich traurig wäre. Aber es interessiert mich. Wenn nun ein Mörder umginge, daat i des scho gean wissn, gä? Vielleicht ist das aber hier auch ein männliches Exemplar und die gute Frau Spinne hat von der Cousine, also der schwarzen Witwe, gehört, wie die so mit den Herren der Schöpfung verfährt. Allerdings hatte sie wohl nicht wirklich ganz so viel Hunger wie ihre Verwandte und hat sich gedacht: „Er hat’s nicht gebracht, also mach ich ihn platt. Essen kann’s wer anders.“ Die Idee hat was, finde ich. Die könnte durchaus Schule machen! Also auch bei uns Menschen. Dann gäben sich die Herren der Schöpfung vielleicht auch mal mehr Mühe? Sie würden die Frauen umgarnen, würden Blumen mitbringen und sie wie Königinnen (die wir ja auch sind!) behandeln. Ja, ich hab morgens schon die besten Ideen. Wartet nur ab, bis ich mal vom Volk gewählt werde. Da werde ich auch einen Milchreis- und einen Käsekuchentag einführen. Und nein, ich habe nichts geraucht, geschnupft, getrunken oder intravenös zum Frühstück gehabt. 😉
Und so fahre ich gut gelaunt und im Auto lautstark mitsingend zur Arbeit. Keine Ahnung, aber ich bin froh, gute Laune zu haben. Nicht mal meine Müsli-Kollegin mit ihrer Dauer-schlechten-Laune kann mir was anhaben. Nicht mal Heinz, dem ich sogar noch helfe, weil er technisch wieder mal aufgeschmissen ist. Ich bin fassungslos! Ich glaube fast, er auch. Mein Chef ist wieder tendenziell überfordert. Frau Müsli hat in ihrer Art auch so was von zuvor geschilderter Frau Spinne. Irgendwie haben alle Angst vor ihr – also alle männlichen Kollegen. Meine Kollegin im Krankenstand schickt mir interessanterweise einen Artikel zu so einem Team-Phänomen. Es gibt so negative Menschen, die immer nur klagen, dass alles Scheiße sei und keine noch so ausgebuffte Idee daran etwas ändern könne. Sie binden alle Energie und saugen noch den letzten Sonnenstrahl weg. Und die einzig sinnvolle Möglichkeit, damit angemessen umzugehen, ist was? Richtig, solche Menschen schleunigst rauszusetzen. Da müssen wir dann beide doch mal laut lachen. Das wird leider nichts werden, aber mein Maß sie betreffend ist ja reichlich voll, so dass sie bei mir gar nicht mehr andocken kann. Mittlerweile hat es sogar selbst diese stumpfsinnige, völlig unempathische Summse geschnallt. Na, geht doch. Sie darf also gerne ihre Probleme behalten. Sind ja auch immer ihre gewesen.
Selbst die Ausführungen meines Betriebsrats-Spezis verhageln mir den Tag nicht. Und er malt ein echt düsteres Bild. Schlimm finde ich, dass man an unsere Verträge rangehen kann, um den Arbeitsplatz zu sichern (und es auch tun wird) – an die der außer tariflich Bezahlten nicht. Und es sieht stark danach aus, dass wir kein Weihnachtsgeld erhalten, die außer tariflich Bezahlten aber ihre vollen Boni – dazu zählt auch der Vorstand. Das ist schon geschmacklos, denn da reden wir von Summen, bei denen mir schwindelig wird. Die mit den kleinsten Einkommen sind darauf angewiesen! Aber es zählt nicht. Wer viel hat, scheint immer noch mehr anhäufen zu wollen, ohne dabei andere und deren Not überhaupt wahrzunehmen. Doch auch das vermiest mir nicht den Tag. Ich denke mir, dass diese Menschen abends nicht aufrecht in den Spiegel schauen können. Ich schon. Ich werde nie reich, berühmt oder mächtig sein. Aber das ist auch nicht, was wirklich zählt. Und daher habe ich weiterhin gute Laune. Passt.
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