Das Abhängen gestern war wohl nötig – auch wenn mich mein schlechtes Gewissen dann immer plagt. Im Gegensatz zum Rumlungern, stehe ich heute beschwingt auf, stelle eine Waschmaschine an und frühstücke kurz. Als Nächstes nehme ich das Badezimmer in Angriff und reinige es wieder einmal gründlich. Das Bett liegt abgezogen da…aaaah, es wird ein erfolgreicher Tag. Nächstes Wochenende bin ich nämlich wieder in meiner Ausbildung. Da komme ich zu wirklich gar nichts. Und die Inhalte wirken doch auch immer sehr nach, was mich selten dazu veranlasst, mich im Haushalt auszutoben.
Dabei fällt mir ein: Ich muss noch Mitschriften abtippen. Puh! Und, das ist mir sehr wichtig, ich will heute zumindest zwei Initiativbewerbungen raushauen. Ich lasse das Anschreiben in der Tat so, wie ich es ursprünglich im Schnellschuss konzipiert habe.
Irgendwie meine ich ja immer, es muss dauern und sich zäh ziehen, damit es was werden soll. Da irritiert es mich, wenn mir was so schnell von der Hand geht – wenn ich dann endlich mal starte. Es gibt Menschen, die bringen damit Tage zu. Ich habe hingegen wenig investiert. Naja, daher versende ich das neue Konstrukt auch einfach nur an zwei Institute. Wir werden sehen, was dabei rauskommen wird. Und schwups, sind sie auch schon weg.

Manchmal frage ich mich schon, wie ich zu diesen Glaubenssätzen komme: Es muss alles hart verdient sein im Leben. Man kriegt ja nichts geschenkt. Warum eigentlich nicht? Irgendwie meine ich immer, dass alles, was mir quasi in den Schoß fällt, nicht wirklich was wert ist. Es muss mich Schweiß und Tränen gekostet haben, damit ich stolz darauf sein kann. Völliger Blödsinn, das weiß ich – rational betrachtet zumindest. Aber überzeugt bin ich im Innen noch lange nicht davon. Ich bewundere andere Menschen manchmal um ihre Leichtigkeit… Es gibt ja die Leute, denen alles zuzufallen scheint und die alles mit Leichtigkeit meistern. Dahinter steckt ganz oft auch harte Arbeit, damit es leicht aussieht, aber das kann man von außen nicht wirklich erkennen. Letztens habe ich eine Reportage über Sammy Davis jr. gesehen. Er verkörpert für mich total die Leichtigkeit. Ich freue mich jedes Mal wie Bolle, wenn ich Mr. Bojangles von ihm höre. In der Reportage erfahre ich dann, wie hart sein Leben war, wie sehr er oft als Mensch zweiter Klasse behandelt worden ist und staune einmal mehr darüber, wie er sein Singen und Tanzen so leicht hat aussehen lassen können. Vor so was habe ich höchste Achtung. Wer weiß? Vielleicht stimmt es ja doch: Ohne Fleiß, keinen Preis. Trotzdem, schätze ich, darf ich mich auch über die Dinge freuen, die mir leicht von der Hand gehen. Ach ja, ich darf noch sooooo viel lernen.

Das Bad erstrahlt wieder in neuem Glanz – sofern das denn überhaupt geht. Ich versteh es ja nicht, wie viele Mietwohnungen mit innenliegenden Bädern bestückt sind. Ich würde gerne mal eine Statistik erheben, wie viele Vermieter in ihrer eigenen Butze innenliegende Bäder ohne Fenster besitzen. Nicht viele, da bin ich mir echt sicher. Ich weiß, es gibt wirklich Wichtigeres im Leben, aber es fällt nun einmal auf.
Mittlerweile habe ich alle Aufgaben erledigt. Die Unterlagen sind frisch abgetippt, zwischendurch habe ich noch gekocht, vorher die Bewerbungen rausgehauen usw. Einzig das Bett will noch bezogen werden. Aber dann habe ich wirklich alles erledigt. In der nächsten Zeit werden auch meine Fenster noch mal meiner Aufmerksamkeit, einiges Wassers und des Abziehers bedürfen, aber das wollte ich dann heute nicht auch noch machen. Obwohl es schon interessant ist, wie viel ich erledigen kann, wenn mein Plan voller ist. Ich bin definitiv der Mensch, der unter Druck Höchstleistung zu bringen vermag. Andere lähmt es ja eher, aber mich beflügelt es. Andererseits ist das auf Dauer bestimmt nicht der Brüller. Huch, ich habe noch was vergessen: Bügeln muss ich wohl auch noch! Wo sind die Heinzelmännchen, wenn man sie mal braucht?!

Morgen bin ich bei unserem Meeting nicht dabei, weil ich coache. Es wird also ein netter Tag. Diese Woche arbeite ich zwei Tage von daheim aus, was keine Begeisterungsstürme in mir entfesselt. Nebenbei warte ich darauf, dass die Stunden noch weiter runtergefahren werden. Es liegt was in der Luft. Blöd nur, wenn man sein Jahr schon mit Terminen durchplant, um alles unter einen Hut zu bekommen und im Hintergrund mitbekommt, dass aller Voraussicht nach ein ganzer weiterer Tag gestrichen werden soll. Derweil warte ich händeringend auf die Mail des Sozialarbeiters, damit ich endlich loslegen kann. Seine Freude in allen Ehren, soll er mal zu Potte kommen! Unterbeschäftigung ist wirklich nichts Potisives für mich. Und ja, ich sehe schon, wie manch einer gerade die Augen verdreht. Es braucht durchaus auch Langeweile, um kreativ werden zu können. Aber ich kann mich nun mal nicht in Bildern ausdrücken oder filzen. Da fällt mir ein: Gefilzt habe ich wirklich mal, damals, als ich noch Arbeitsanleiterin in einem Wiedereingleiderungsbereich war. Ich habe es….äääääh…wahrlich nicht lange durchgehalten. So was ist so gar nichts für mich. Und noch heute kriege ich Albträume, wenn ich diese Müslifrauen mit gefilzten Blumen auf ihren Taschen sehe. So not my thing! Und ja, das ist böses Schubladendenken. Ich weiß das und gestatte es mir. Wie war noch der Satz, den ich heute gelesen habe? „Wenn Du mich schon in eine Schublade steckst, dann bitte in die mit dem Süßkram.“ Jo, genau da will ich hin. Und nach meinem arbeitsreichen Tag (haha), habe ich mir das auch verdient. Jawoll!

2 Kommentare

  1. Hey!
    Ich möchte dir mitteilen, dass ich mich auch immer frage, warum das Leben bei anderen immer so leicht aussieht. Und das mit den innenliegenden Bädern kann ich mal so gar nicht verstehen. Dass man immer über die Wohnung lüften muss und kein Tageslicht hat … in meiner ersten Wohnung hatte ich auch so eines und das Bad war für mich immer ein kleines, dunkles Loch, dass mir einen orangen Schimmer auf die Augen legte, weil es unbedingt mediteran gefliest werden musste.

    Viele Grüße,
    Christina

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