Heute lasse ich meine Motivation einfach mal ganz im Bett. Die Olle hat einfach Bedarf, noch ein Ründchen zu pennen. Wer bin ich, ihr das zu verwehren? Schließlich bin ich doch hin und wieder auf sie angewiesen. Und so sitze ich bereits um 6:15 Uhr an meinem Laptop. Irgendwie warten da nur so konzeptionelle Sachen auf mich, auf die ich nicht wirklich Bock habe. Die schiebe ich dann, bis es richtig eng wird und schreib´ sie dann in einem Rutsch runter. Keine Ahnung, warum ich da so gestrickt bin?
Der Nachteil an der Arbeit Zuhause: Ich kann den Blick schweifen lassen. Und so fällt er dann auf den Sonnenschirm. Den wollte ich eigentlich auch wieder in der Plastikhülle verschwinden lassen, da ich den wohl in diesem Jahr nicht mehr benötigen werde. So weit, so einfach. Dann erinner´ ich aber wieder die Wespen, die dort ständig rumgelungert haben. Ihr wisst schon: Das Treffen der „Anonymen Stecher“. Behutsam löse ich den Verschluss und klappe vorsichtig die Falten des Schirms auf. Plumps, da fällt die Erste auch schon runter. Und da oben hocken noch einige zusammen. Ich habe natürlich keine Brille auf. Dazu dämmert es noch. Ich verkrieche mich also einstweilen wieder hinterm Laptop. Doch der Schirm nebst seinen Bewohnern (nennt man die dann eigentlich auch Hausbsetzer?) geht mir nicht mehr aus dem Kopf – geschweige denn aus dem Blick. Irgendwann wird es dann heller da draußen, also wage ich mich – dieses Mal mit Brille auf der Nase (wo auch sonst?!) – wieder hinaus. Gaaaaaaaaaaanz langsam spanne ich den Schirm auf. Die völlig schlaftrunkenen Wespen (hallo?!?!?! Es ist immerhin schon 10 Uhr. Was für ein faules Gesocks!) bewegen sich mehr als gemächlich über den Schirm. Ich dachte, die würden erschrocken in alle Winde aufbrechen. Aber nix da. Ob die wohl ´ne Tüte geraucht haben? Die sind so was von gechillt. Aber ich muss sie ja dennoch loswerden. Nur töten will ich sie nicht. Ich klopfe leicht von unten gegen den Schirm, aber der Großteil bleibt da hocken. Also gut, dann übe ich mich eben noch etwas in Geduld. Darin bin ich ja eine Meisterin – haha!
Ich „arbeite“ also weiter (telefoniere privat, lese etwas…ich mag einfach gerade so gar nicht) und schiele regelmäßig nach draußen. Später drehe ich den Schirm noch mal und klopfe energischer von unten gegen das Tuch – vonwegen Geduld! Pah! Und schwups, fliegen sie auch endlich los. Nur eine entdecke ich dann nachher an meinem Fenster – leider von innen. Ich lehne es ab, sie zu töten. Wenn das die Natur da draußen erledigt, bitte. Aber aktiv werde ich hier nicht zum Killer! In einem Glas fange ich sie ein (sie ist schon irgendwie im Winterschlaf) und bringe sie raus, wo ich dann endlich (endlich!) den Plastiküberzug über den Sonnenschirm ziehen kann. Man, man, man, was ist mein Leben doch spannend.

Es folgt eine Skype-Konferenz, in der der liebe Kollege Heinz auch zugeschaltet ist. Ein jüngerer Kollege aus einem anderen Center hat uns zur Beratung hergebeten. Er erzählt, was er sich so vorgestellt habe. Das greift Heinz dann auch auf: „Ach, ja, genau das ist mir auch gerade durch den Kopf geschossen.“ Kennt Ihr diese Mitschüler, die früher aufgezeigt haben und dann meinten: „Ach, das wollte ich auch gerade sagen.“? Genau so kommt mir das gerade vor. Er ist einfach ein verdammt cleverer, fauler Hund. Aber es geht mir am Heck vorbei. Ich schlage vor, eine Art Geschichte zu erzählen und dazu Bilder und Kurzvideos einzublenden. Die Idee wird gerne angenommen – wenn ich denn die Geschichte schreiben würde? Und auch einspreche? Ach ja, von mir aus auch das. Heinz bestätigt dann immerhin: „Liebe Kollegin…das wirst Du ja auch gut können.“ Du mich auch, Sackarsch. Aber weißte was? Es stimmt trotzdem!

Und dann klingelt überraschend mein Handy. Ich bin leicht nervös, weil es ja das Institut sein könnte? Aber ich bin in der Skype-Schalte, daher kann ich ja nicht rangehen. Am Ende ist es aber nicht das Institut, sondern mein alter Arbeitgeber von der Arbeitnehmerüberlassung. Wie es mir denn gehe? Ich plaudere ein bisschen – auch über die angespannte Situation in der Firma. Wenn alle Stricke reißen sollten, würde ich zu meiner Schwester ziehen. Da kommt prompt: „Vorher unterhalten wir uns aber noch mal.“ Ah ja. Er hatt ja im März mal so was erzählt, ob ich bei Projekten unterstützen wollen würde? Derzeit ist die Lage aber eher so, kurzfristig zu agieren. Und dann merkt er an: „Meinst Du nicht, wir sollten uns noch mal treffen? Passt es Dir am Ende des Monats?“ Also sind wir jetzt verabredet. Ich darf das Restaurant aussuchen. Klingt doch fein.
Und so rufe ich dann bei einem Italiener an. Die Frage am Ende macht mich ein wenig stutzig. Ich reserviere für 18 Uhr an einem Donnerstag, woraufhin die Bedienung fragt: „Gibt es einen speziellen Anlass?“ Hä? Lass mich überlegen…wenn ich bei einem Italiener anrufe und einen Tisch reserviere, was könnte ich dann da wollen? Schwere Frage. Sie bemerkt mein Zögern: „Ist es ein Geburtstag?“ Ich antworte: „Nein. Und wir haben auch nicht vor zu heiraten.“ „Aha. Irgendwas anderes?“ Ja klar, wilden, hemmungslosen…Hunger auf italienisches Essen stillen. „Nein, einfach eine Art geschäftliches Essen.“ Na, damit ist sie zufrieden. Muss ich nicht verstehen. Aber wer weiß? Vielleicht haben sie ganz vertraute, heimelige Nischen, die mit rotem Samt ausgelegt sind und zur Not als Liegewiese umfunktioniert werden können? Was weiß denn ich? Ich lass´ mich einfach überraschen.

Und weil ich jetzt ein wenig steif gesessen bin und kalte Füße habe, lasse ich mir einfach ein Bad ein. Ich finde, nach der schweren Auseinandersetzung mit den Wespen, habe ich mir das einfach verdient. Und wer weiß, vielleicht bequemt sich Miss Motivation dann auch mal endlich aus dem Bett? Für ein heißes Bad tut sie das bestimmt auch. Sollte ich morgen nicht schreiben, bin ich wohl zu weit rausgeschwommen. In diesem Sinne: Blub, blub.

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