Es ist vorbei. Also das Porsche-Spiel. Und unfair, wie das Leben manchmal so ist, wurde mein Name nicht gezogen. Ich wittere einen Rheinländer-Betrug. Denn nicht nur ich wurde nicht gezogen, sondern zwei andere Leute, die ebenfalls Rheinländer sind, auch nicht. Na, erkennt Ihr diese Masche?! Das muss doch Betrug sein! 😉 Nein, ich lebe nicht in den USA und habe auch keine gelben Haare.
Heute werde ich bestraft, denn ja, ich bekenne mich schuldig: Ich wollte eine Hose kaufen. Und das tu´ ich auch, aber neben der Hose, sehe ich auch eine nette Bluse. Wenn ich schon mal da bin, kann ich die doch anprobieren. So weit, so unspektakulär. Ich schlappe also in die Umkleide, probiere die Hose, die passt, und freue mich. Dann nehme ich die Bluse, zieh´ sie mir über und vernehme ein tiefes Summen, was mich leicht panisch macht. Dann kribbelt es am linken Arm und zack´, werde ich – wenn auch nur leicht – gestochen, bevor ich die Wespe endlich entdecke. Ich schätze, ich habe sie im Winterschlaf geweckt, weshalb sie nicht richtig zusticht, sondern diese leichte Variante ausprobiert. (Es wurde eine These nachgeliefert: Sie hat zwar gestochen, aber kein Gift abgesondert, weil sie noch zu verpennt war. Keine Ahnung, was stimmt. Ich bin aber so oder so fein damit.) Dafür bin ich ihr dankbar. Sie fliegt nicht mal weg! Irgendwie schaffe ich es, dass sie über meine Hand zur Wand krabbelt, während mein Herz wie verrückt bubbert. Ich konnte das Summen zunächst ja nicht zuordnen, was mich irgendwie in Alarmbereitschaft versetzt hat. Die Wespe im Blick, ziehe ich mich wieder um, was die Gute wohl dazu veranlasst, endlich richtig wach zu werden. Na, soooo schlimm ist das jetzt auch wieder nicht! Sie sieht´s anders und fliegt davon. Blöde Kuh.
Aber mal ernsthaft: So ein plötzliches Summen, ein kleiner Stich – da biste froh, wenn das Herzchen noch mal so hart schlagen kann. Hat ein Weilchen gedauert, bis ich wieder auf Normaltemperatur war.
Ich setze meine Reise fort, weil ich noch Lebensmittel einkaufen will. Wie war das noch? Es dürfen jetzt viel weniger Leute in den Laden? Davon merke ich nichts. Es ist recht voll. Und natürlich sind wieder die Rentner-Pärchen vor Ort. Ich liebe es, wie Oppa direkt am Eingang stehen bleibt und sich ewig das Vogelfutter anschaut. Seine Else ist schon am Backstand angekommen und plärrt zurück: „Willst Du was für die Vögel mitnehmen?“ Ein lautes: „Neeee! Ich guck´ nur“, erschallt zurück, aber er schaut vorsichtshalber noch mal genauer hin. Herrlich. Die Leute laufen kreuz und quer. Hier ist keinerlei System erkennbar. Aber was soll´s? Ich erledige meinen Einkauf zügig und gehe noch in einen zweiten Laden, wo ein fetter Wagen mit laufendem Motor direkt vor dem Eingang wartet. Da steht er auch noch, als ich schon eingeparkt habe, einen Einkaufswagen besorgt habe (was auch längst nicht mehr alle Leute tun) und den Eingang passiere. Da wartet wohl einer darauf, dass Mutti endlich rauskommt. Parkplätze gibt es noch genügend, nur leider keine direkt im Laden. Was sich solche Supermärkte erlauben! Oder der Herr, der auf einem Behindertenparkplatz parkt und putzmunter aussteigt. Oh ja, Egoismus siegt. Wer mal mit Behinderten im Auto unterwegs war und mit einem Rollstuhl einkaufen war, weiß, welche Herausforderung das darstellt. Da ist so ein Falschparken für mich echt ein fettes No-Go. Aber ich bin nicht in Demonstrationslaune und will mich auch nicht zanken, obwohl so ein Verhalten nicht ungestraft bleiben darf. Aber heute nicht. Heute mag ich einfach nicht.
Ich erledige brav noch etwas Hausarbeit, weil die nächsten Tage komplett für die Ausbildung draufgehen. Danach bin ich immer so platt, dass ich gar nichts mehr hinbekomme. Da mein kleiner Neffe heute Geburtstag hat, rufe ich brav an, um ihm zu gratulieren. Entgegen seiner Wortkargheit (wenn dann doch mal, dann haut er die geilsten Sprüche raus), ist er kurzfristig etwas gesprächiger. Das liegt wohl daran, dass der Chef des Unternehmens, in dem er heute sein zweiwöchiges Praktikum abschließt, ihn zu sich bittet. Und da bekommt er eine fette Packung fettes Lob ab. Puh, da bin ich stolz wie Bolle, obwohl ich ja gar keinen Einfluss darauf hatte. Und trotzdem könnte ich vor Stolz platzen. Ich habe einfach saugeniale Neffen. Mehr könnte ich eigene Kinder nicht lieben.
Und was ich wieder mal sehe: Lobe die Leute, und sie sind begeistert. Jeder Mensch braucht Bestätigung. Und jeder hört gerne was Positives und ist motivierter, wenn man ihm sagt, wie toll er arbeitet. Warum verstehen das nur so wenige Führungskräfte? Aber dieser Herr hat wohl seinen Job richtig gemacht. Der „Kleine“ ist noch nachhaltig geflasht.
Ach, ich wünsche uns allen viel mehr Menschen, die unseren Wert erkennen…und vor allem, dass ihn jeder von uns bei sich selbst erkennt. Wenn das mal nicht das Wort zum Wochenende war. In diesem Sinne: Freut Euch auf Euer Wochenende!
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