Hoch die Hände – ääääh…zumindest fast Wochenende. Morgen mach´ ich absolut nix für die Arbeit. Und es ist auch abgestimmt. Also bin ich noch beruhigter. Entsprechend muss ich diesen einen Tag nur noch runterrocken. Das ist ja ein Träumchen. Was will ich mehr? Als ich aus der Tiefgarage hochfahre, bin ich einmal mehr dankbar, mein Auto nicht draußen stehen lassen zu müssen. Heute Morgen nehme ich nämlich echt einige arme Socken wahr, die bei minus sechs Grad ihre Scheiben freikratzen müssen. Das ist kein Spaß. Und wie ich da so fahre, denke ich noch: „Morgen um die Zeit kann ich mich noch mal im Bett umdrehen. Ooooooh, was bin ich doch ein Glückskeks.“ Ein bisschen schäme ich mich fast…aber dann doch nur fast. Ich habe schließlich noch 16 Urlaubstage. Andere haben ihren Urlaub eher im Sommer genommen. Ich wollte in diesem Jahr eben im Winter wegfliegen. Nun „fliege“ ich nur mit dem Auto in eine coole, abwechslungsreiche Zeit.

Im Parkhaus stelle ich mal wieder fest: Es können nicht so viele im Home Office sein. Und dabei ist gerade erst mal 6:50 Uhr. Aber juut, ist mir ja auch wurscht. Es sind nur noch ein paar Stunden hier. Und so pinsel´ ich die restlichen Flipcharts, schreibe meine Abwesenheitsnotiz (juchuuuuu) und ziehe dann meinen letzten Workshop für dieses Jahr durch. Da ist auch wieder mein Chef anwesend und glänzt – leider – wieder einmal mit seiner fehlenden Intelligenz. Auch von diesem Thema, was wir hier erarbeiten, ist Heinz betroffen. Und auch das wird er nicht anwenden können. Mein Chef erwartet aber, dass ich ihm auch das beibiege. Unter vier Augen sage ich ihm dann noch mal klipp und klar, dass dies nicht meine Aufgabe sei. „Jo, oba wos soll i moch´n? Du sogst imma, i konn´ den net imma schonen.“ Ich hole tief Luft: „Richtig, mein Schöner. Aber das ist eine Führungsaufgabe! Da musst Du handeln und es nicht auf andere abwälzen – in dem Fall komplett auf mich im nächsten Jahr.“ Er lacht wieder mal verlegen auf. Ich finde es nicht lustig. Welche Lösung ich denn vorschlagen würde? „Du bist die Führungskraft. Du findest die Lösung. Das ist nicht meine Aufgabe. Und ich lasse mir im nächsten Jahr nicht die Nerven von dem Affen schleifen.“ „Jo, des gilt´s einzumfong´n.“ Ich ziehe nur eine Augenbraue hoch: „Von wem?“ „Von uns zwoa.“ Ich bin es echt satt, gegen eine Mauer zu predigen. Ich werde im nächsten Jahr eine Leitung verlegen, die ich an meinen Chef und Heinz anschließe. Und immer, wenn der eine doof, arrogant, beratungsresistent ist und der andere wieder nicht reagiert, kriegen beide einen kleinen Stromschlag. Zeigt das keine Wirkung, wird die Stärke nach oben korrigiert. Ja, das ist ein Scherz. Ich habe doch leider keine Ahnung, woher ich so eine Leitung mit Fernbedienung beziehen könnte und wie man diese richtig verkabelt. 🙂

Irgendwann ruft mich ein ehemaliger Coachee dann noch an, der sich nächste Woche mit mir treffen wollte. Aber ich hätte da ja alles auf abwesend stehen! Ach! Ich hätte jetzt echt bis nächstes Jahr Urlaub??? Ja, so viel ist mal sicher. Hm… Was ich denn nun machen würde? Abschalten, mit meiner Familie abhängen, Kekse futtern, Gesellschaftsspiele spielen. Aha. Ob das denn Corona konform sei? Isses. Ja, er glaube da ja eh nicht so dran. Ich bremse ihn gleich ein: „Ich weiß. Und ich will nicht wieder darüber diskutieren.“ Jaaaaaa, aber die Merkel. Ich hasse es ja, wenn sie hier im Radio schon häufig nur „die Mutti“ genannt wird, was ich mittlerweile echt nur noch respektlos ohne Ende finde. Und dieses Gekotze über „die Merkel“ kann ich dann auch echt nicht mehr hören. Sie ist keine Heilige, sie hat auch Fehler gemacht, aber sie macht einen – aus meiner Sicht – verdammt guten Job. Ich frage ihn kurz nach einer Alternative. Ja, diese Herren (klar, muss ja unbedingt wieder einer mit ´nem Schniepel sein) hätte die Gute ja schon allesamt weggebissen. Ich kann mir eine triefend ironische Anmerkung nicht verkneifen: „Ach ja, diese kleine Frau hat ja all die armen Männer weggebissen. Ganz ehrlich? Wenn das solche Muschis sind, haben sie auch nichts auf der Position verloren. Aber glaubst Du echt, die kann alles ganz alleine wegbeißen?“ Er räumt schnell ein: „I woaß, Du siagst des onders.“ „Ja, ich habe kein Mitleid mit diesen kleinen Jungs, die laut schreien, nix leisten und immer ´Mimimimi´ jammern. Und ich glaube auch nicht an einen Alien-Einfluss auf Angela Merkel. Ich mag sie, ich bewundere sie für ihre Geduld und Diplomatie und würde tatsächlich für die Jungs im Bundestag die Prügelstrafe einführen.“ Da sagt er dann lieber nichts mehr. Besser ist das.
Ich mag dieses Gejammer und Gemecker nicht, zumal es uns im Verhältnis zu anderen Ländern noch verdammt gut geht. Aber manche fühlen sich im Meckermodus einfach sauwohl. Nur habe ich es dick, mir das immer anzuhören. Ach ja…so ein bisschen Aufregung hat ja auch mal was.

Der Tag geht ansonsten spektakulär langweilig vorüber. Jetzt höre ich noch mal was zum Thema Sucht, bevor ich dann früh pennen gehe und mir keinen Wecker für morgen stelle. Wenn das nicht mal Traumaussichten sind! Ich wünsche Euch anregende Träume…

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