Diese Nacht schlafe ich fremd. Ha, jetzt habe ich Eure Aufmerksamkeit, hm? Ich penne einfach nur in einem anderen Bett, nämlich in dem meines „kleinen“ Neffen. Er und sein Bruder haben drei Freunde zu Besuch und treffen sich hierfür im Raum neben meinem Schlafzimmer. Nicht gut. Bei dem Lärmpegel hätte ich nämlich wenig Chance, schlafen zu können. Sie kickern und darten. Och man, ich will auch noch mal jung sein. Ich fühle mich stattdessen alt und kränklich und verschwinde früh im Bett.
Besser als gestern, steige ich heute aus dem Bett. Heute behandeln wir das Thema Schizophrenie noch einmal ganz intensiv, was schon sehr heftig ist. Und wenn ich so zurückdenke, entdecke ich bei einer ehemaligen Freundin von mir einige Anzeichen dieser Krankheit, was mich echt traurig stimmt. Diese Menschen verlieren immer mehr Bezugspersonen, ziehen sich zurück und vereinsamen total. Ist zwar kein Wunder, aber trotzdem schrecklich. So ein Leben kann sich für keinen angenehm anfühlen…und für viele sogar unerträglich, was die hohe Suizidrate deutlich demonstriert.
Was mich hingegen aufmuntert, ist wenn Menschen Sprichwörter verwenden wollen und sie nicht richtig beherrschen. So sagt die Koryphäe heute (und sie ist echt mal eine!): „Ach ja, eine Schwalbe kommt eben selten allein…oder…warte mal…heißt das so? Ja…ich meine schon.“ Ich kann nicht anders und schreibe in den Chat: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Sie liest und sagt: „Habe ich was anderes gesagt?“ Herrlich! Einfach mal was anderes raushauen und dann sagen: „Sag´ ich doch.“ Kannte ich so bislang nur von meiner Mom, aber der fehlt ja auch eine Hirnhälfte, weshalb das erklärbar wäre. Ich frage nicht nach, welche Diagnose sich die Dozentin selbst geben würde. Im Laufe der Veranstaltung inklusive erklärender Videos haben wir zwischendurch alle das Gefühl, langsam Psychosen zu entwickeln. Es ist eben keine leichte Kost.
Die Schwere, die mich gestern nach der Schulung etwas überfallen hatte, ist heute Gottseidank nicht so da. Dieses Thema erinnert mich zwar auch an bestimmte Menschen, die ich kenne, aber so ein ganz naher Bezug (wie zu meiner Mom) ist doch etwas anderes. Und wenn mal jeder von uns so schaut, wen er/sie nicht so alles kennt, dann entdeckt man ganz schön viele Krankheitsbilder um sich herum, oder? Mir geht es auf jeden Fall so. Das erklärt mir meine Welt etwas besser, macht sie aber trotzdem nicht heiler.
Ach ja, die Ausbildung ist schon spannend. Ich darf nur nicht zu viel davon in meiner jetzigen Arbeit anwenden, sonst muss ich auf jeden Fall noch viele Jacken bestellen, die man hinten schließt. Ob es die auch in Online-Shops gibt? Das werde ich auf jeden Fall mal googeln.
Uuuups, ich lese gerade, dass diese nur früher eingesetzt wurden und heute keine Anwendung mehr finden. Schade eigentlich. Doch es gibt sie noch für Karneval.
Aber mal Spaß beiseite: Ich habe in einer Fortbildung vor vielen Jahren tatsächlich gesehen, wie so eine Fixierung vonstattengeht. Ehrlich? Das will keiner erleben. Ich habe mich auch nicht als Proband zur Verfügung gestellt. Komisch, ich weiß.
So, und um den Kopf nun freizubekommen, suche ich mal meinen kleinen Neffen heim. Der Rest ist ausgeflogen – spazieren und poussieren. Dieses Wort wollte ich unbedingt mal benutzen. Man kann es tatsächlich immer noch nachschlagen. Herrlich, unsere Sprache. Ich liebe sie!
In diesem Sinne: Eine Schwalbe poussiert sich nicht gerne allein – oder so. 🙂
Kommentar verfassen