Es war einmal ein kleiner Kackophant…oh man. Dieser Dozent bringt mich irgendwann ins Grab. Er ist eine Mischung aus Dino, kleinerer Echse (weil er permanent seine Lippen leckt) und Gargamel. Immerhin muss ich ihm zugutehalten, dass er sich trotz seines biblischen Alters mit der Technik auseinandersetzt und es besser bewerkstelligt, als seine jüngeren Kolleginnen dies tun.
Heute lautet das Thema „Sexualitäten“. Richtig, mehr als eine. Ich schmeiße mich weg, als ich von den zwei schwulen Pinguinen im Zoo von San Francisco erfahre, die „stabil zusammengelebt“ haben. Was mir nicht klar war: Pinguine leben im Matriarchat. Da läuft es also wenigstens noch richtig. Besonders süß finde ich seine Formulierung: „Das sind also die beiden Modelle, die wir heute diskutieren“, während er munter weiter monologisiert. Er kann gar nicht anders, als Monologe zu halten. Immerhin lacht er auch immer mal wieder über seine eigenen Anmerkungen, was er sich aller Wahrscheinlichkeit nach infolge des Ausbleibens irgendeiner Regung seiner Schülerschaft antrainiert hat. Oder es handelt sich um eine Übersprungshandlung – ich weiß es nicht. Was mich in erster Linie so triggert, ist dieses Absolute. Die Pinguine, die er als Beispiel ins Feld führt, sind dafür eine gute Darstellung. Er spricht von der Kirche als Gesamtheit, die darauf angesprungen sein muss, als sich der eine schwule Pinguin dem Alpha-Weibchen unterwirft und fortan nun nur noch mit ihr schnackselt – ganz im Sinne der gottgegebenen Fortpflanzungsideologie. Und angeblich habe sich die komplette Schwulen und Lesben Community vorher über die schwulen Pinguine gefreut, die ihnen in die Karten gespielt hätten. Mittlerweile würde sie allerdings nun den weiblichen Pinguin als verführerisches Miststück abstempeln. Es mag Menschen auf beiden Seiten gegeben haben, die sich über die eine oder andere Neigung gefreut haben dürften. Doch er stellt es anders dar. Es sind immer ALLE oder NIEMAND. Man, man, man…

Ein weiterer Kracher: Er führt Lady Gaga ins Feld. Ich breche hier ab. Ich stelle mir vor, wie der Kackophant auf Klo sitzt und dort billigste Klatschblätter konsumiert. Sorry für dieses Bild, aber ich möchte nicht alleine mit diesen Bildern im Kopf zurückbleiben.
In der Kaffeepause rufe ich meine Sis an und tröte in den Hörer: „Ich will nix mehr über schwule Punguine hören!“ Ich ernte ein lautes Lachen und die Anmerkung: „So eine Begrüßung habe ich auch noch nie am Telefon erlebt.“ Ihr seht also: Es beginnen, sich erste Verhaltensauffälligkeiten zu manifestieren. Altobelli, ich habe mal wieder Hassfaszination.

Aber dann spricht er ein Thema an, das ich nicht ganz so einfach weglachen kann. Es sei zwar gut, darüber zu diskutieren, ob intersexuelle Babys bereits operiert werden sollen, aber man müsste dies schon tun, da das Kind sonst in der Schule gemobbt werden könnte. Wie bitte? Ja, das Thema Mobbing ist ein großes Feld. Aber hier sieht man das Alter des Herren: Viel besser soll es also sein, einem Menschen, der sowohl Anlagen für männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale aufweist, in eine Richtung zu zwingen, die ihm/ihr im Verlauf des Lebens große Probleme bereiten können??? Er darf seine Meinung privat haben. Aber hier geht es um eine Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis. Und die Wissenschaft ist deutlich weiter…nur der Kackophant eben nicht.

Nach der Mittagspause sind nur noch acht Teilnehmer zugeschaltet. Fünf sind uns abhanden gekommen. Ob die wohl die Pinguine suchen gegangen sind, um diese zu therapieren? Ich stelle mir so einen Pinguin auf der Couch (wir reden schließlich von Tiefenpsychologie) echt putzig vor. Ob der wohl arg nach Fisch müffelt? Es gibt so viele ungeklärte Fragen auf diesem Planeten, die geradezu nach Antworten schreien.
Am Nachmittag spricht der alte Mann von Selbstbefriedigung. Na dann. Früher hieß es wohl, dass man deswegen in die Hölle käme. Ich stelle mir die fetteste Party überhaupt in der Hölle vor. Da will doch gar keiner mehr in den Himmel. Ich kenne es noch so, dass man davon blind werden soll. Gottseidank bin ich nur leicht kurzsichtig. Da sollte ich doch wohl noch so halbwegs auf der sicheren Seite sein und nicht in der Öffentlichkeit gesteinigt werden. Oh mein Gott, es tut mir leid, aber ich kann dem Ganzen hier so wenig abgewinnen, dass ich es der Lächerlichkeit preisgeben muss, um nicht in die Tischkante beißen zu müssen. Und ja, ich könnte ja einfach – wie die fünf anderen – abschalten. Aber dann verpasse ich noch das Beste. Der Typ ist wie ein Unfall: Ich kann nicht wegsehen bzw. -hören.

Es schneit übrigens wieder. Da würden sich die Pinguine bestimmt sehr freuen – schwul, bi oder hetero, ganz gleich. Und dazu erklärt uns der Kackophant die Löffelchen-Stellung. Jetzt habt Ihr mich: Liefert mich ein. Bitte!!! Und jetzt redet er von „Schmusen oder Petting“. Alter, und hierfür bezahle ich ernsthaft Geld. Nicht falsch verstehen: Im therapeutischen Setting kann auch durchaus die Sexualität thematisiert werden. Ich stelle mir nur vor, ich sitze beim Kackophanten und erzähle ihm von meiner (nicht wirklich!!!) sado-masochistischen Neigung, wobei er mir erklären würde, dass diese pervers sei, nur um dann auf das Thema Pinguine umzuschwenken.
Draußen beobachte ich derweil einen Specht, der in einen Baum reinhämmert. Oh, wie gut kann ich ihn gerade verstehen. Nur mir täte der Kopf danach zu weh.

Wir kommen nun zu wirklichen Abgründen und Perversionen. Mittlerweile schreibe ich mit einer Mitschülerin, damit wir wach bleiben. Als wir zum Thema Nekrophilie komme, lasse ich meiner Phantasie freien Lauf, weil ich darauf baue, dass er wieder Pinguinie ins Feld führen wird. Demnach wäre dies eine Möglichkeit: Die Schwulen-Community habe die Pinguin-Dame, die das Alpha-Weibchen der Gruppe war und den schwulen Pinguin unterworfen haben soll, gesteinigt und anschließend missbraucht. Meine Mitschülerin lobt meine Phantasie. Der Kackophant hingegen enttäuscht mich, weil er kein Beispiel dafür anführen könne, da diese Störung wohl so selten sei. Er kenne nicht einmal einen einzigen Fall von Nekrophilie. Dank meiner JVA-Erfahrung kenne sogar ich mehr als einen einzigen Fall. Ach ja…da habe ich dem alten Dino doch mal etwas voraus. Er zeigt sich auch fasziniert von der Geschichte. Wirklich analysieren kann er diese allerdings nicht. Ich muss mal schauen, ob das nicht auch ein Buch wert wäre? „Die ungeahnten, perversen Abgründe der Pinguine“ – das würde doch wohl ein Bestseller werden. Ich verschone Euch und berichte nichts mehr vom letzten Viertel. Es reicht, wenn ich heute alle Mühe haben werde, meinen Kopf wieder zu resetten. Ich bin mal gespannt, ob diese Nacht Pinguine durch meinen Traum schnackseln werden? Wenn ich mich morgen dran erinnern kann, werde ich es Euch wissen lassen. Ich weiß doch, wie sehr Ihr darauf brennt! 🤣

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