Leider kam in meinem Traum kein Pinguin vor. Vermutlich hatten sie Sorge, weil sie von der nekrophilen Idee gehört haben und sind ganz rasch abgehauen. Irgendwie schade, denn ich hätte mal gerne ihrer Sicht der Lage gelauscht. Wer hat wen verführt? War nicht alles ganz anders? Ist der Reiz ganz plötzlich vorüber gewesen oder kam das schleichend? So viele Fragen – und weit und breit kein Pinguin.
Heute ist mir so gar nicht nach Aufregen und Ärgern zumute. Böse Zungen behaupten, das könnte an dem Spruch liegen, der mir gestern noch geschickt worden ist: „Jeder sagt immer, ich würde überreagieren, wenn ich sauer bin. Oktupusse essen sich selbst, wenn sie sich sehr aufregen. Das ist Überreagieren.“ Und da ist ja auch was dran. Also nicht, dass mich das jetzt zum Nachdenken gebracht hätte, mich weniger aufzuregen. Das brauche ich ja. Nicht so arg, wie Detlef Steves, aber eben doch regelmäßig. Und ich lache viel dazu. Manchmal ist es eher Fassungslosigkeit – gepaart mit einem schier unerschöpflichen Maß an Humor, wofür ich echt verdammt dankbar bin. Samstag habe ich in der vernünftigen Schulung auch gelernt, dass es von einer reifen Persönlichkeit zeugt, wenn man auf schlechte Situationen mit Humor reagiert. Mein Gott, da müsste ich ja der beste Wein oder Käse der Welt sein…quasi schon überreif. Ich glaube jetzt nicht zwangsläufig, dass damit auch rabenschwarzer Humor gemeint war, den ich ja bisweilen sehr liebe, aber habe mir einfach gedacht, eins ist so gut wie das andere…sollte schon passen. Wenn nicht: OKTOPUS! Da habe ich aber einiges zu essen.
Nur heute habe ich einfach keinen Grund. Aufgrund von Besuchern, ist unser Online-Meeting stark abgekürzt. Da bin ich ja fast schon traurig! Nein, natürlich nicht. Ich skype so durch den Tag und finde dabei nicht immer den rechten Sinn, aber unterm Strich könnte es schlimmer sein. Ich habe einen Job, sitze warm und trocken…mei, des könnt´ scho au anders ausschau´n, gä? Aber das ist so ein Punkt, über den ich heute dann doch gestolpert bin. Bei LinkedIn hat sich einer erdreistet, so was in der Art zu schreiben, also quasi, dass man ja auch mal schauen und sich glücklich schätzen dürfe, einen Job zu haben. Hoppala, da sind aber einige losgezogen und haben da bitterböse Kommentare abgesondert, die echt nicht mehr feierlich waren. Dass keiner gebrüllt hat: „Ans Kreuz mit ihm!“, war auch alles. Woher kommt diese unbändige Wut? Wieso haben manche das Bedürfnis, Dreck über diesem (mir unbekannten) Herrn auszukippen? Es mag nicht mit meiner Meinung übereinstimmen (in dem Fall tut es das allerdings schon), aber muss ich deshalb direkt die Giftspritze rausholen? Da hat mich der alte Kackophant gestern mit ignoranteren Aussagen genervt, ohne dass ich ihn angeschrien habe. Naja, manche scheinen es zu brauchen, andere Leute mit ihrem Hass zu überziehen. Traurig…ich hoffe, das wird nicht noch schlimmer. Doch es scheinen immer mehr am Rad zu drehen. Bei den Jugendlichen und Kindern verstehe ich die Unzufriedenheit. Es ist eigentlich ihre coolste Zeit, und sie hocken Zuhause mit Menschen, von denen sie sich abnabeln wollen. Für uns Erwachsene finde ich es gar nicht so schlimm. Schön ist es auch nicht, aber auch kein Drama, das mich zum Riesenarsch mutieren lassen muss, oder?
Und so genieße ich die schönen Seiten des Lebens. Ich bekomme nämlich Besuch. Nach längerer Zeit kommt eine Freundin zu mir. Ja, das ist Corona konform. Wir sind nur zu zweit. Und dann tun wir, was wir Frauen eben so gut können: Ausgiebig ratschen und dabei Nachtisch verputzen. Ja, Hauptspeise gibt´s auch, aber wir sind eben beide Nachkatzen. Solange es Menschen wie sie gibt, ist meine Welt in Ordnung. Zum Glück habe ich davon ein paar in meinem Freundeskreis. Gute Menschen, die auch kritisch sind, die auch hinterfragen…die aber nicht dominieren, provozieren oder stänkern müssen. Da bin ich doch wieder auf der Sonnenseite des Lebens – auch wenn die Sperrstunde unser Stelldichein im Vergleich zu sonst deutlich kürzt. Dann sehen wir uns eben bald wieder. So einfach.
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