Ein Hoch aufs Amt! Stellt Euch vor, wie ich eine Flasche Champagner köpfe. Ich mag das Gesöff so gar nicht. Und noch weniger mag ich Amtsmissbrauch. Und ja, ich weiß, dass es auch viele gute Beamte gibt. Nur bei einigen merkt man deutlich, dass sie sich als etwas Besseres ansehen und Kniefälle erwarten. Wie ich das hasse! Ihr erinnert Euch, dass ich am 16.12.2020 (als ich die Absage für die Märzprüfung erhalten habe) bereits eine Mail verfasst hatte, mich doch bitte für die Prüfung im Oktober vorzusehen? In dieser Mail hatte ich ja auch darum gebeten, mir den Eingang der Mail kurz zu bestätigen. Es kam nichts. Letzte Woche hatte ich dann mittwochs angerufen und die Info erhalten, die Dame sei im Home Office. Ich könne sie ausschließlich per Mail erreichen. So weit noch in Ordnung. Ich habe höflich (denn ja, ich will ja auch was) nachgefragt, ob meine Mail eingegangen und ich für die Oktoberprüfung vorgemerkt sei? Die Antwort machte mich kurz stutzig, da die Dame mir kurz mitteilte, sie befinde sich im Home Office und könne mir erst am Folgetag dazu etwas sagen. Sollte man im Home Office nicht auch aussagefähig sein? Hm, gut, ich gebe zu, mein Anspruch ist der eines Normalsterblichen. Da kann ich also bei Göttlichkeiten nicht mithalten. Wie es scheint, haben die Dame und ich aber auch unterschiedliche Vorstellungen des Begriffs „morgen“. Denn „morgen“ wäre bei mir (und Adam Riese, ich habe nachgefragt) letzten Donnerstag gewesen. Gut, es kann ja immer was dazwischenkommen. Und es gilt immer noch: Ich will ja was vom Amt. Obwohl – das sollten wir mal festhalten – ich eine fette Summe auf den Tisch packen muss, um geprüft zu werden. Aber packen wir das mal beiseite. Vorgestern Abend habe ich dann noch einmal gemailt und mich entschuldigt, erneut zu mailen (ich glaube langsam, darin steckt mein Fehler…also in der Entschuldigung), aber ob ich denn nun angemeldet sei oder nicht? Ratet mal! Richtig, nix. Heute habe ich dann einfach noch mal angerufen. Die Dame, die sich nur mit Nachnamen meldet (nicht mit der Amtsbezeichnung oder ähnlichem), ist wahnsinnig gut drauf. Ich sage „Guten Tag“ und noch meinen Namen. Den versteht sie nicht. Ok, ich nuschel´ auch, wenn ich meinen Vor- und Nachnamen sage. Also wiederhole ich freundlich noch mal und sage ihr: „Ich habe Ihnen auch gemailt.“ Die Dame ist so gut drauf, dass sie mich anpampt, ich sei nicht die Einzige! Und die Bestätigungsschreiben würde sie heute versenden. Ich erkläre ihr ganz kurz, dass ich nur dies wissen wollte und im Schreiben nur von „umgehend“ die Rede war, jedoch keine Frist genannt wurde. Von einer Mitschülerin habe ich diese Frist dann berichtet bekommen, weshalb es nun einfach knapp geworden wäre. „Die Schreiben gänga heut´ no naus.“ Ach, weißte watt? Leck´ mich doch da, wo die Sonne niemals hinscheint! Ich bedanke mich recht höflich, sie sagt nur: „Wiederhöan“ und legt auf. Ich freue mich, solche Menschen mit meinen Steuergeldern zu finanzieren. Aber noch mal: Ich bin ja in Abhängigkeit. Und auch, wenn ich Nachtreten so ätzend finde, werde ich vermutlich dem Bürgermeister mal eine Mail schreiben, wenn der ganze Spuk vorbei ist und fragen, wie er den Begriff „Service“ definiert. Mal schauen, ob seine und meine Definition wenigstens ansatzweise deckungsgleich sein werden.

Dafür lerne ich heute technisch wieder eine Menge. Ich versuche ja immer, die positiven Seiten zu sehen. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mich nur zu gerne gedrückt, wenn es um Online-Schulungen geht. Die Konzeption ist eine völlig andere als bei physischen Schulungen. Es hilft aber alles nix, da ich nun die Azubis mit einer Online-Variante beglücken muss. Azubis, richtig. Wir reden da bei uns von 15- und 16-jährigen Flummis, die wie ein Sack Flöhe zu hüten sind. Sie sind mir technisch um Längen voraus, weshalb ich nicht mal eben larifari machen kann. Doch es gibt auch noch nette Kollegen, die einem behilflich sind. Und so lerne ich Funktionen, die ich mir nicht einmal hätte träumen lassen. Mit manchen Menschen zu hirnen und zu brainstormen, ist wie ein Segen: Wahnsinnig bereichernd. Ich hatte es schon wieder vergessen, denn in meinem Team ist Brainstorming immer: „Des homma imma so g´mocht. Was wuilstn do jetz ändern?“ Umso schöner, dass es dann doch auch anders geht.

Als ich später meinen Müll rausbringe, begegnet mir ein…mmmmh…wie soll ich diesen Menschen nennen? Ich fange mal anders an: Ich bin bei der Plattform nebenan.de registriert. Habe ich zu Beginn von Corona gemacht, damit ich helfen könnte, wenn da Bedarf bestünde. Tatsächlich posten da aber viele einfach, was sie verkaufen wollen. Ein paar Anfragen kommen schon auch wegen Kinderbetreuung oder Hofflohmärkten. Und da entdecke ich leider auch einen Herren aus meiner direkten Nachbarschaft. Seine Posts sind…nun ja…heikel bis heiter. Er ist ein klarer Sexist, der jemanden sucht, der bei ihm aufräumt, putzt und für ihn einkauft – am besten ohne Bezahlung, noch besser, wenn sie bei ihm einzöge, denn er suche schon auch eine Frau. Aber die „Weiber“ seien ja gar nicht so einfach. Bis 40 Jahre seien sie Dienerinnen, aber dann würden sie plötzlich zu Königinnen mutieren, die angebetet werden wollten. O-Ton, ja. Und – ich schwöre – nichts hinzugedichtet. So was könnte nicht einmal ich mir ausdenken. Ihr könnt Euch eventuell vorstellen, wie gut diese Posts ankommen? Manch eine Frau hat ihm geantwortet, er solle seine Wortwahl und Haltung einmal überdenken. Da fühlt sich der Gute aber angepisst! Schließlich sei er behindert und benötige Hilfe und keine guten Ratschläge. Vorher hatte er nämlich auch gejammert, dass niemand sich kümmern würde und er doch behindert sei. Da gab es gute Anregungen, wie er einen Pflegegrad erwerben könne, welche Hilfsleistungen es gebe usw. Aber der gute Mann will ja im Grunde „nur“ eine Putze, die ihm zwischendurch den Hobel pustet. Klingt eklig, ist es auch. Als ich dann am Müllhäuschen ankomme, kommt er auch angewackelt. Mich schüttelt es schon. Vorletztes Jahr (vor diesen Posts) hat er mich mal ganz plump angemacht, woraufhin ich nur meinte, mir käme kein Mann ins Haus. Stimmt zwar nicht, aber ich wollte auch nicht sagen: „So was, wie Sie, käm mir nie im Leben in die Hütte.“ Heute kramt er allerdings in der Elektroschrott-Mülltonne. Gut, er hat auch mal einen Post gebracht, wo er dringend um Unterstützung bei einer Entrümpelung gebeten hat. Da liegt es auf der Hand, sich noch mehr Plunder in die Wohnung zu schleppen. Er kommentiert nur kurz: „I schau´ nua kuaz, ob do wos Brauchboas drin is.“ Ich murmel´ nur knapp: „Ok.“ Ich brauche keine Gespräche zum Elend dieser Welt im Allgemeinen und in seinem Fall ganz speziell. Dieser Kelch zieht an mir dann auch Gottseidank vorüber. Glück gehabt! Ach, der Tag ist also doch noch schön. Yippiiiiiiiiiiiieh! Vielleicht sollte ich ihm mal die Kontaktdaten der Dame vom Amt geben und beteuern, sie sei ein heißer Feger im Dienerinnengewand? Das könnte durchaus lustig werden. Der Nachteil: Es wäre keine Kamera zugegen. Ich müsste mich einzig und allein auf meine Phantasie verlassen. Mmmmh, ich lass´ es mir noch mal durch den Kopf gehen.

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