Auch dieser Tag kommt strahlend hell und klirrend kalt daher. Es sieht wunderschön aus, aber brrrrrrr. Ist das zapfig. Meine Hoffnung hierbei: Bei dem Frost werden manche doofen Insekten gekillt. So zum Beispiel Mückenlarven. Keine Ahnung, ob das geht. Ich wünsche es mir einfach. Letztens hat sich schon wieder so eine Stinkwanze in meine Bude verirrt. Jo, hier ist es schon angenehm temperiert, aber das heißt noch lange nicht, dass ich Bock auf unangemeldeten Besuch habe.
Was ich heute wohl einmal lobend herausheben muss, ist die Tatsache des Bestätigungsschreibens, das das Landratsamt dann doch noch auf den Weg bringen konnte. Gut, es steht nicht darin, für wann ich zur Prüfung angemeldet wurde, aber ich weiß, ich muss auch für die klein(geistigen) Dinge in meinem Leben dankbar sein. Ich verstehe es nicht, wieviele Menschen ihren Job einfach nicht vernünftig erledigen. Als ich meiner Sis – selbst Beamtin – davon berichte und sage, dass aufgrund von Corona ja echt alles angespannter laufe, bestimmt auch im Amt, wird sie mal kurz wütend. In der Tat habe sich etwas in den Ordnungsämtern geändert. Sie hätten in mancherlei Hinsicht einen Mehraufwand zu verzeichnen. Auch in den Gesundheitsämtern sei wohl Mehrarbeit hinzugekommen. In allen anderen Bereichen sei die Arbeit allerdings nicht mehr geworden. Aufgrund von geringerem Publikumsverkehr eher ein entspannteres Arbeiten. Zu keinem Zeitpunkt seien die Beschäftigten von Kurzarbeit oder gar Jobverlust bedroht gewesen. Und da dämmert es mir dann auch: Verständnis ist ja gut und schön. Nur ist dieses nicht bei allen angebracht.
So auch bei meinem Vermieter, der mir per Einschreiben die Mieterhöhung hat zustellen lassen. Da diese erst ab Mai gilt, habe ich das Bestätigungsschreiben auch noch nicht zurückgeschickt. Nun fühlte sich der junge Bursche wohl bemüßigt, mich an einem schönen, sonnigen Sonntag per What´s App zu fragen, ob ich denn das Schreiben mit der Mieterhöhung erhalten hätte? Ich kann es nicht unterdrücken, ihm doch den Hinweis zu geben, dass die Post seinem Auftrag wohl nachgekommen sein müsste, wenn er so was schon per Einschreiben schicke. Komisch, er hat nicht mehr geantwortet. Ich glaube fest an Karma. Lang möge das Karma leben und fette Ernte versprechen bei allem, was man so im Leben sät. Ich weiß, nicht nett. Als eine böse Tante ihren neuen fiesen Lebenspartner geheiratet hat, habe ich mir auch nur gewünscht, sie mögen miteinander richtig alt werden. Diesen Wunsch finde ich nahezu fromm. Wie sie diese Zeit miteinander verleben – nun, das liegt ja in ihrem Ermessen. Da sie beide böse sind und Gift verspritzen, finde ich gut, dass sie einander gefunden haben. Manchmal trifft´s die Richtigen, ohne etwas dafür tun zu müssen.
Ansonsten verläuft mein Tag unspektakulär. Ich durchdenke, was ich wirklich wagen würde, sollte ich meine Zelte einmal hier abbrechen. Diese vermeintliche Sicherheit, die mir immer so wichtig erscheint, ist eben doch nur ein Trugschluss. Es ist schwer, gegen die jahrelange Erziehung anzustinken und diese Sicherheit einfach über Bord zu werfen. Auf der anderen Seite lockt das Abenteuer und vor allem die tiefe Befriedigung, wenn man etwas Sinnstiftendes tut. So viele Jobs, die ich kenne, haben genau diesen Sinn vermissen lassen. Da kann man noch so gut verdienen – wenn mein Herz dabei nicht höherschlägt und mich richtig zufrieden am Abend nach Hause gehen lässt, dann laufe ich mich blöd in meinem Hamsterrad, ohne irgendwo einmal anzukommen. Und das Gefühl, das ich in Peru hatte, als ich Kinderarme um mich und grenzenloses Vertrauen in mich gespürt habe, habe ich nie wieder so empfunden. Der Lockruf meines Herzens schlägt lauter. Bin gespannt, wann ich ihm erliege.
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