Nachdem ich vorgestern erfolgreich vergessen habe, das Leergut wegzubringen, will ich das heute nachholen. Bei vier Leuten sammelt sich immer jede Menge an, dabei hat niemand Lust, das wegzubringen. Da diese Woche ja Freitag der wunderprächtige Feiertag ist, gelten bereits heute die Angebote, die normalerweise erst donnerstags auf den Markt kommen. Bei manchen Menschen meint man dann ja, es sei der Notstand ausgerufen worden. Wenn dann noch Gartenartikel bei den Angeboten dabei sind, stehen häufig die Rentner als erstes vor den Supermärkten Schlange. Da ich ja so was nicht will, lasse ich es gemächlich angehen. Erst um kurz nach neun starte ich gen Gewerbegebiet.
Hatte ich nicht letztens erwähnt, es gebe für mich keine erkennbar günstige Zeit mehr, einkaufen zu gehen? Ich bleibe bei dieser Aussage. Seit der Mist mit Corona losgegangen ist, ist jede Zeit eine blöde Einkaufszeit. So auch heute um kurz nach neun – wohlgemerkt ist ja bereits seit sieben Uhr geöffnet. Und dann geht es zu, als gäb´s kein morgen. Mannometer. Ich bin froh, dass keine Stichwaffen in Deutschland getragen werden dürfen. Sonst gäbe es noch mehr Hauen und Stechen. Wahnsinn. Haben die Leute nicht mitbekommen, dass die Idee der Ruhetage um Karfreitag vom Tisch ist? Ich arbeite meine Liste ab und bin froh, dann die Kasse ansteuern zu können. Da fällt mir eine ganz besonders tolle Familie ins Auge…bzw. auch ins Ohr. Mutter hat die Haare in einem blassen Apricot gefärbt. Der älteste Nachwuchs – ich vermute, es handelt sich um ein Mädel, bin mir aber nicht sicher – hat die Haare lila. Die beiden Kleineren – ich tippe sie auf zehn und zwölf – sehen nicht nach gefärbtem Haar aus. Bei den Haarfarben der anderen denke ich kurz darüber nach, ob sie die Eierfarbe einfach am Kopp ausprobiert haben? Alle vier haben einen Gang wie Holzfäller. Die Lady in apricot schreitet stürmisch voran, während ihr Sohn (der, den ich auf zwölf tippe) hinterruft: „Watt is denn nu mitte Holzkohle?!“ Apricot-Mutti dreht sich um und schnaubt: „Ich hab´ Dich datt jetz schomma gesacht! Gibbet nich!“ Er stapft mit dem Fuß auf und verdreht die Augen: „Kapier´ ich nich! Wir hamm doch´n Grill mit Holzkohle!“ Sie schnauzt ihn an: „Abba heute nich! Ich habbet echt kotzesatt, weisse?!“ Das Ganz genau neben mir…allerdings in einer Lautstärke, als stünde der Rotzige in Köln und die Mutti in Düsseldorf. Sie reihen sich in die Schlange hinter mir – an zweiter Stelle. Dann öffnet eine weitere Kasse. Mutti schiebt genervt den Wagen wieder an mir vorbei: „Datt darf doch wohl echt nich wahr sein! Geht mich datt hier auf der Sack!“ Ich finde mitteilungsbedürftige Menschen ja schon immer unterhaltsam. Wenn sie dann noch so bunt wie Ostereier anzuschauen sind, steigern sie den Unterhaltungswert auch noch ungemein. Diese Familie könnte so eins zu eins bei RTL II auftreten. Egal, in welchem Format – da passt alles.

Gegen Mittag möchte ich das beste Mett (ja, so ist das hier bei uns nun mal) beim Metzger besorgen. Den Kleinen, der gerade Ferien hat und nicht weiß, wohin vor lauter Langeweile, packe ich mit ein. Er kann uns das erste Eis schießen, das wir dieses Jahr futtern werden. Tut er dann auch brav – und bringt noch eins für den Nachbarn mit, der im Gegenzug rasch mein Auto checkt. Vor der Metzgerei steht eine ziemliche Schlange. Es ist um die Mittagszeit, aber es stehen vor allem Rentner vor der Tür. Krass. Ich bitte um vier Mettrollen und zahle den Angebotspreis. Erst Zuhause bemerke ich, dass die Rollen kürzer als üblich sind. Kein Wunder, es sind ja auch 400 statt 500 gr. Auf der Rechnung steht das zwar, aber die Werbung ist genau so aufgemacht, wie sonst auch immer. Der Angebotspreis ist auch derselbe. Nur gibt es eben zwanzig Prozent weniger dafür. Ist das nicht der Hammer?! Ich rege mich auf. Nein, ich bin kein Pfenningsfuchser. Mein Geld sitzt eher zu locker. Aber wenn man mich verarschen will, kotzt mich das an. Das ist richtige Augenwischerei, die da betrieben wird. Das passiert ja regelmäßig, bis dann wieder irgendwelche großen Tests durchgeführt und die Ergebnisse darüber veröffentlicht werden, nach welcher Masche einige Konzerne da vorgehen. Aber bei so einer ortsansässigen Metzgerei finde ich das fast noch schlimmer. Da zahle ich ja auch keine Discounter-Preise, sondern echt ordentlich was fürs Produkt. Am liebsten würde ich denen was pfeifen. Und wisst Ihr was? Ich schreibe es ihnen. Ob das was bringt? Weiß ich nicht. Ob ich mir was dadurch erhoffe? Nö. Ich finde nur, ich kann nicht meckern und schimpfen, aber sie hören davon nichts. So haben sie die Möglichkeit, sich dazu zu äußern. Mal schauen, ob sie das tun. Ich mag es nur einfach nicht mehr, den Leuten kein ehrliches Feedback zu geben und wegzubleiben. Sie sollen ruhig mal was vom Kunden hören.

Oh man, ich will schon wieder die Welt verbessern. Apropos: Meine Ware ist in Dachau angekommen. Also die, die ich nicht bei Amazon bestellt habe. Und irgendeiner im Haus soll sie auch angenommen haben. Da ich erst Ende nächster Woche heimfahre, bin ich gespannt, wer sich über den Inhalt freut? Die Dame von Amazon hat mir gestern noch mitgeteilt, alles sei storniert worden und ich solle die Mails diesbezüglich einfach ignorieren. Das tue ich auch. Da bin ich ja schon gespannt, ob da noch mal eine Nachfrage kommen wird? Aber ich habe heute auch gehört, dass das wohl Masche sei: Die Leute würden zunächst kleinere Einkäufe tätigen, bevor sie dann zu großen übergingen. Da ich alle Passwörter verändert habe, hoffe ich mal, jetzt verschont zu bleiben. Irgendwie sind wohl alle ein bisschen Blunaaaaaaa.

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