Was ist die Farbe des Sommers? Richtig. Rot. Ein schönes, kräftiges Rot. Eines, das glüht und Hitze abgibt. So von Haut zu Haut. Genau, ich habe mich mal wieder zu wenig eingecremt. Wobei das so nicht stimmt. Ich habe mich schon mit 30er Lichtschutzfaktor eingesprüht. Dazu muss man auch noch erwähnen, dass es eigentlich mieses Wetter geben sollte. Aber nüscht. Auf jaaaaar nüscht ist Verlass. Nicht mal mehr auf Petrus, die olle Wurschtpelle. So kann ich nicht arbeiten!

Dabei fing alles auch schon nicht korrekt an. Meine Sis und mein Schwager hatten sich für zehn Uhr am Donnerstagmorgen angekündigt. Sie trafen schon um neun Uhr ein. Ich war da allerdings noch neben der Spur. Dazu muss ich vielleicht erwähnen, dass ich in der Nacht zuvor vor lauter Bauchkrämpfen nicht schlafen konnte. Aus schierer Verzweiflung heraus, habe ich mich dann gegen Mitternacht auf die Suche nach einer Tablette gemacht. Nun nehme ich ja so gut wie nie Tabletten – nicht mal nach OPs. Und so fand ich eine Ibu800. Na guuuuut, zur Not tut´s dann auch so was. Viel zu stark, aber hey, so lässt sich´s echt schlafen. Doof nur, am nächsten Morgen dann völlig bräsig aufzuwachen. Und dann kommt der Besuch eben auch noch eine Stunde eher. Herrschaftszeiten! Die beiden sind Beamten! Wenn die schon nichts auf Pünktlichkeit geben, dann verroht ja wohl alles, oder?

Am ersten Tag frühstücken wir ausgiebig und gehen sechseinhalb Kilometer spazieren. Ich brauche so was ja nicht, aber ich will eben auch kein Spielverderber sein. So entdecken wir auch Ecken, die ich nie zuvor gesehen habe – direkt vor der eigenen Haustüre. Ob ich jetzt zuküntfig häufiger spazieren gehe? Warum das denn? Hat doch bisher immer hervorragend auch so funktioniert. Warum sollte ich da etwas ändern? Eben. Allerdings habe ich aufgrund dieser Sauerstoffvergiftung (na gut, vielleicht auch noch wegen der Nachwirkungen der Tablette) anschließend hervorragend schlafen können.

Freitag sollte das Wetter dann echt mies werden. So sagte meine Wetter-App das seit Tagen voraus. Aber Matsch am Paddel. Da hält sich ja keiner dran. Bei schlechtem Wetter hatten wir geplant, uns endlich mal die alte Pinakothek anzuschauen. Das Wetter war aber nicht schlecht. Kurzerhand fiel daher die Wahl auf den Ammersee – erneut. Ich liiiiiebe diesen See schon seit zehn Jahren. Da haben er und ich uns kennengelernt. Dieses Mal will ich schlauer sein und mich präparieren, also sprühe ich mich vorsorglich mit 30er Sonnenschutz ein. Es soll ja später noch regnen. Da muss ich nicht zusätzlich noch was einpacken. Und dann herrscht auf dem Schiff ja auch Maskenpflicht. Aber auch hier macht keiner, was mit mir besprochen war: Die Sonne strahlt, als gäb´s kein morgen. Die Wolken machen heute einfach mal komplett blau. Und dann sagt der Kapitän auch noch durch, am Platz könnten wir im Freien ruhig die Maske abziehen. HALLO?!?!?! Das war vor zehn Tagen noch Pflicht, auch am Platz die Maske zu tragen. Wieso machen die jetzt alle, was sie wollen?! Bei der Hitze (ja, richtig, HITZE, nicht Regen, kühler Wind oder so) ist das durchaus auch toll. Nur wie ich danach aussehe, ist dann echt nicht mehr feierlich. Ich bin ein Glühwürmchen! Das ist nicht lustig. Na gut, wenn man mich anschaut, muss man schon lachen. Aber manno, brennt das! Und dazu trage ich bunte Muster. Niemand weiß, woher die weißen Streifen auf meinen Armen kommen, aber sie sind da – mitten im ganzen Rot. Mein Schwager zieht mich auf, ich sähe aus, wie die österreichische Flagge. Na bravo! Ich schwöre, ich kenne niemanden, der jemals so blöde Zufallsmuster zur Schau stellen musste. Ich überlege noch, wie ich mit den Armen und dem Gesicht in ein Restaurant gehen soll, als die nette Griechin mir am Telefon mitteilt, sie habe leider keinen einzigen Platz mehr frei. Völlig erleichtert (aber das sind wir alle drei), bestellen wir kurzerhand was bei ihr und holen es ab. Ich weiß nicht, wieviele Menschen sich derzeit an mir wärmen könnten. Es folgt eine heiße Nacht – allein auf der Couch, aber heiß wie ein ganzes Kernkraftwerk.

Aber heute, heute regnet es bestimmt! Und? Wieder nix. Mein Schwager zieht mich natürlich munter auf: „Schon blöd, dass wir voll die Regentage erwischt haben.“ Ich kontere immer wieder aufs Neue: „Wenn Ihr Euch Donnerstag an die vereinbarte Zeit gehalten hättet, wäre alles anders gekommen.“ Ihr seht schon: Wir haben hier alle eine am Helm. Ich hau´ jetzt gleich einfach eine Lasagne zusammen, bevor wir ins Kino verschwinden…wenn wir uns denn aufraffen können. Müde sind wir nämlich schon von dem ganzen ausbleibenden Regen. Das schlaucht schon ungemein…oder so. Ach manno…niemand hört auf mein Kommando!

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