Halleluja, es ist vollbracht. Ja, in der Tat, ich habe mich boostern lassen. Jeder, wie er mag. Und nein, ich will hier niemanden überzeugen. Nur berichten, wie es mir ergangen ist. Mich wundert es ja, wie unterschiedlich die Handhabung läuft. Mein Vater – so weiß ich es vom Hören-Sagen – muss bis Januar warten, bis seine Impfung aufgefrischt wird. Dabei ist seine letzte Impfung über sechs Monate her, und er ist sogenannter Risikopatient. Andere Praxen impfen, als gäbe es kein Morgen. Sie machen dies völlig unabhängig davon, ob man dort Patient ist oder nicht. Ich frage mich dann immer, wieso manche Praxen das so handhaben können und andere stöhnen, dass es nicht funktionieren kann? Komisch, oder? Und nein, das meine ich nicht ironisch. Ich frage mich das tatsächlich.
Eine meiner zahlreichen Cousinen hat mich spontan Montagmorgen besucht. In dem Zuge hat sie sich über den Hausarzt ihrer Mutter ausgelassen – der gleiche Hausarzt, bei dem auch meine Eltern sind. Ihre Mutter hat fünf Bypässe. Wenn sie nicht zu den Risikopatienten gehört…? Und so erfahre ich von dem anderen Arzt, der wohl am Fließband impft. Ohne Termin könne man da einfach so hinfahren, was ich Dienstagmorgen ausprobiere. Und es funktioniert in der Tat. Ich fülle den Anamnesebogen und die Einverständniserklärung aus und muss nur noch den Oberarm freimachen. So schnell und unkompliziert habe ich so was selten erlebt.
Bislang hatte ich nach keiner Impfung Nebenwirkungen. Nie. Weder bei Gelbfieber, noch bei Hepatitis, noch bei FSME. Alles gut, also bin ich auch jetzt bester Dinge. Bis es Abend wird und ich schon früher ins Bett krabbel´. Ich kann Euch sagen! Die Finger fühlen sich eiskalt an, der Rest fühlt sich verdammt heiß an – und nein, nicht im Sinne von sexy oder rattig! Natürlich beginne ich prompt zu schlottern. Ach manno! Das darf doch echt nicht wahr sein! Fieber ist in meinem Alter einfach kein Spaß mehr! Ist das anstrengend… An Schlaf ist so was von gar nicht zu denken. An Lesen leider auch nicht, weil mir Schädel und Augen zu weh tun. Ich schlottere und bibbere vor mich hin…und tu mir dabei ganz schön leid. Habt Ihr so was auch? Nenn ich gern „et ärm Deer“. Hilft nur alles nix, da muss man ja durch. Um drei Uhr wird es langsam besser. Da denke ich schon, es ist Zeit, aufzustehen. So ein kleines bisschen Delirium scheint es also nach wie vor zu sein. Schlafen kann ich wirklich nicht, also wälze ich mich durchs Bett und sehne den Morgen herbei. Die Gegenkur ist dann auch schnell klar: Nachdem ich den Kleinen zur Schule gebracht habe (er hat erst zur dritten Stunde…diese Schule ist einfach nur ein Sauhaufen, weil auf den Stundenplan nicht ein einziges Mal echt Verlass ist.), lege ich mich auf die Couch und schaue etwas fern. Da aber nur Trash-TV läuft, schließe ich die Augen und penne ein bisschen. Im Laufe des Tages bekomme ich dann so richtig schlechte Laune, weil ich so was nicht mag. Doch ich fühle mich nach wie vor schlappi. Allein die Aussicht auf morgen (also heute) und damit verbunden die Gewissheit, nach Holland zum Markt fahren zu können, lässt mich dann wieder fit werden. Na, immerhin.
Ich weiß, manch einer von Euch sehnt sich danach, mal einfach einen Tag auf der Couch rumzulümmeln. Bei all dem Stress derzeit kann ich das auch nur zu gut nachvollziehen. Nur wenn man sich zu platt für alles fühlt – sogar fürs Lesen – dann macht das keinen Spaß, kann ich Euch sagen. Entsprechend fühle ich mich jetzt erst entschädigt, nachdem wir zum Markt in Holland waren. Und die Moral von der Geschicht´? Nach Risiken und Nebenwirkungen, gönnt Euch was Gutes – immer! Ok…und sonst auch. 🙂
Bislang nahm ich an, Du gaukelst Deine Insuffizienz nur vor. Aber sei froh, daß Du nicht in einem sogenannten Viruvariantengebiet wie Großbritannien lebst. 😂 Dümmster Glückspilz, der Du bist.
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