Ich werd so alt, wie eine Kuh und lerne trotzdem nichts dazu. Ja doch, der Spruch geht anders. Mir doch egal. Gerade passt er so einfach besser. Und da ich ein Mädchen bin (und es bleiben möchte bei allen Wiedergeburten – allen Vorschlägen zum Trotz), darf ich mir die Welt auch so hinbiegen, wie ich sie gerne hätte. Dazu habe ich gestern einen tollen Spruch gelesen:

„Gott hat Frauen erschaffen, um Männer in den Wahnsinn zu treiben!“

Da ist was Wahres dran. Und ehrlich? Das feier ich auch noch! Warum auch nicht? Ein Mann hat das dann allerdings noch gesteigert, indem er Folgendes zitiert hat:

„Männer sind imstande, stundenlang über ein Thema zu reden.
Frauen brauchen dazu gar kein Thema.“ (Curt Goetz)

Ist das nicht mal treffend und genial klar? Ich fühle mich mit beiden Sätzen pudelwohl und rundum verstanden. Man könnte sie durchaus noch erweitern, keine Frage. Aber die Grundlage ist für mich schon ziemlich perfekt. Während Männer wirklich über ein Thema fachsimpeln können, darf es bei uns ruhig ein bunter Blumenstrauß sein. Wenn ich manche Gespräche dann im Rückblick noch mal durchgehe, wundere ich mich, welchen Weg wir im Verlauf genommen haben, um zu solchen Abstechern in völlig andere Gefilde imstande gewesen zu sein. Ja, der Satz ist nicht ganz einfach, ich weiß. Welcome to my brain. Das ist ohnehin so ein Phänomen. Meine Synapsen sind, so vermute ich jedenfalls, etwas anders verschaltet, als das bei „normalen“ Menschen der Fall ist. Ich springe inhaltlich bei kleinsten Stichworten. Wenn meine Sis mich dann verständnislos anschaut, erkläre ich ihr schon mal den Weg, wie ich von einem Höcksken auf ein völlig anderes Stöcksken gekommen bin. Es bringt mir zwar manches Mal ein: „Du bist echt so was von bescheuert ein“, aber zumindest kann mein Gegenüber dann nachvollziehen, welchen bescheuerten Weg ich gedanklich gegangen bin.
Das ist eben so ein Spleen von mir, den ich auch beruflich gerne anwende. Ich versuche immer, neu Erlerntes auf den Alltagskontext anzuwenden. Das fehlt mir selbst bei so vielen Menschen. Sie sind belesen, können Hinz und Kunz, Jan und Pitt zitieren. Sie können es nur nicht adressatengerecht kommunizieren. Dann ist es doch völlig witzlos. Transfer können so viele irgendwie nicht…das wundert mich dann schon. Was bringen mir die besten theoretischen Ansätze, wenn ich sie nicht in den Arbeitsalltag übersetzen kann? Meine Vorgehensweise ist dann in der Regel so: „Wie würdest Du es einem dummen Menschen, der keine Ahnung von der Materie hat, erklären, damit er es versteht – also Dir selbst?!“ Das kann ich meist recht gut. Ich bediene mich aus unterschiedlichsten Methoden und setze es in einen anderen Kontext. Da wird fast immer ein Schuh draus. Nicht wirklich, sondern als Metapher zu verstehen. Wobei…wenn ich mir meine Schuhschränke so ansehe…puh! Da ist was los! Seht Ihr? Und so kommen meine wirren Gedanken zustande. Versucht, das mal zu toppen! 🙂

Zurück zu meinem Lernfeld, das ich niemals lösen werde: Mein kleiner Neffe (immer noch Größte im Haus) ist so ein Mode-Frettchen. Ein Begriff, den ich von Guido Maria Kretschmer übernommen habe, weil er einfach grandios ist. Er hat mich – mal wieder – auf eine Aktion angesetzt. Irgendein scheiß Label (ich glaube, es ist nicht erwünscht, hier Nike zu schreiben, oder?) launcht einen Schuh. Er sieht für mich aus, wie andere Turnschuhe eben auch aussehen. Aber nein! Ihm wohnt ein ganz besonderer Zauber inne. Welcher? Ja, watt weiß ich?!?! Mir erschließt sich dieser Hype nicht. Hatte ich aber schon mal geschrieben, meine ich. Ich laufe doch nicht noch Werbung für solche Affen und zahle dafür teures Geld! Nee, nee. Doch ich bin ja auch keine 17 mehr. Cool muss ich auch nicht mehr sein. Der Zug ist so was von abgefahren. Allein mein Alter macht mich ja schon uncool – geschweige denn, mein Verhalten. Aber ich kann gut peinlich sein. Immerhin etwas.
Jedenfalls habe ich meinem Neffen schon beim letzten, vorletzten und vorvorletzten Mal gesagt, ich würde das nicht mehr auspobieren. Der Fehler liegt klar auf der Hand, oder? Richtig, meine Inkonsequenz. Irgendwie ist der Ehrgeiz ja geweckt, solche kack Treter endlich mal zu schießen. Aber Matsch am Paddel. Du musst die Internetseite immer wieder aktualisieren, damit Du den Launch nicht verpasst. Dann wird der Rotz freigeschaltet, und dann musst Du ganz schnell sein. Doof nur, dass es dafür eigene Programme gibt, die das Schießen dieser Ware übernimmt, denn man kann die Schuhe nachher teuerer weiterverkaufen. Und ja, es gibt sie, diese Idioten, die das dann auch noch kaufen. Entsprechend kommt also die Meldung, dass die Seite auf einmal „down“ ist. Bin ich auch. Aber so was von down. Und gleichzeitig ist mein Puls bei gefühlten 280 im Schatten. Dann aktualisierst Du noch mal, rufst die Seite neu auf, schaffst es, einen Schritt weiterzukommen. Alle Zahlungsdaten sind eingegeben…ich wähne mich am Ziel! Doch dann kommt die Mitteilung, dass es nicht geklappt hat. Dabei sind die eingegebenen Daten einwandfrei. Die Zahlung ist auch von mir freigegeben über die Banking-App. Aber nö, weil wegen is nich. Hätte ich Geld, wie Heu, würde ich meinen Laptop zertrümmern, wie das einst Kurt Cobain mit seiner Gitarre gemacht hat. Ehrlich. Ich habe eine Stinkwut im Bauch. Und wofür? Für nix! Der Kleine verspricht mir, dass es das letzte Mal war und er auch keinen Nerv mehr darauf hätte. Dabei wissen wir beide, dass wir wieder einknicken – er und ich. Klar. Dabei sehen die Schuhe echt nur wie Schuhe aus. Nix Besonderes.
Ich merke mal wieder, wie alt ich doch bin. Damals mussten es bei mir ja auch diese dämlichen schwarzen Chucks sein. Die kosteteten immerhin auch 120 DM. Meine böse Oma hat die Welt nicht mehr verstanden. Da sie das aber auch sonst nie hat, war es mir egal. Und ja, es waren auch nur Stinkeschuhe, wie die anderen eben auch. Und doch waren es AllStars. Ich kann also verstehen, warum der Kleine so ein bisschen bekloppt ist. Allerdings war das wirklich auch die einzige Ausnahme. Danach und davor musste es nie klamottentechnisch so was sein. Als ich noch ein Kind war, musste ich dann aber doch den Knuffelbund-Papa haben. Der war türkis, aus Plastik (wonach er auch roch) und leuchtete im Dunkeln, wenn man auf seinen Rücken drückte. Mein Oppa, den ich über alles geliebt habe, hat sich immer über mich amüsiert, doch hier hat er mehrfach nachgefragt, ob es denn wirklich dieses hässliche Teil sein müsste? Musste es. Ich habe es lange in Ehren gehalten. Gestunken hat es trotzdem…und hässlich war es auch. Aber ich habe es zu Weihnachten von meinem Oppa bekommen. Das allein hat es unendlich wertvoll für mich gemacht. Ach ja, die gute, alte Zeit. Ob mein Neffe in 20, 30 Jahren auch noch an diese Aktionen denken wird? Sollte ich noch leben, werde ich ihn damit nerven und alle Rititis seiner Kinder befeuern. Huiiiiii, das wird ein Spaß!

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