Ich bin Zuhause und komme langsam runter. Es ist immer schön mit meiner Familie, aber eben auch so völlig anders als bei mir Zuhause. Zudem waren es ja zuletzt echt einige Ereignisse, die mein Leben zukünftig verändern werden. Schon krass, dass bislang noch niemand gesagt hat, ich könnte einen Fehler mit dem Jobwechsel begehen. Die einzige Frage, die hin und wieder aufkam, war: „Und hier herum war nichts zu finden?“ Äääääh… Gemeint ist NRW. Ich hab vor gefühlten Ewigkeiten mal geschaut und es dann schnell wieder verworfen. Also nein. Oder besser: Nein, dort habe ich nicht gesucht. Ich möchte nicht dorthin zurück. Ich verfalle in alte Muster, fühle mich eingeengt und zu nah an vielem, was mir eben nicht gut tut. 

Auch Unterhaltungen, wie ich sie beispielsweise Mitte Dezember vor Ort bei einer Feier geführt hab, tragen zu meiner Haltung bei. Warum ich denn (immer noch) Single sei? Also seine Tochter sei ja so wie ich. (Kurz frage ich mich, ob er das als Krankheit empfindet?) Sie würde rumreisen, Tauchurlaube machen und so… aber das sei ja nur eine Flucht. Aaaaaah ja. Wovor denn genau? Naja, niemand wolle ja wirklich Single sein. Spannend, wie jemand das so klar für die gesamte Bevölkerung wissen kann, oder? Ich frage dann auch, ob seine Tochter unglücklich sei oder sich gar bei ihm beschweren würde? Nein. Absolut nicht! Aber… naja, sie sei wie ich… also glaubt er. Er hat mich in den letzten schätzungsweise vier Jahren dreimal gesehen, aber weiß wohl, wie ich bin. Knallertyp! Vergesst alle Mentalisten! Wenn Ihr so was sucht, leite ich den Kontakt gerne weiter. Naja, seine Tochter sei eben auch dominant, weshalb schwächere Männer dann nun mal abhauen würden. Ich grinse ihn an. Da antworte ich doch nicht mal ernsthaft drauf – zumal ich die Tochter nicht kenne und mich nur auf seine miese, sorry, überragende Menschenkenntnis verlassen müsste. Aber schon stark, wie manche Menschen sich ihre Welt erklären müssen – vor allem diejenigen, die keine sonderlich harmonische Beziehung nach außen leben. Er darf leben, wie er das möchte. Allerdings frage ich ihn ja auch nicht: „Wenn Du zu Deiner sauertöpfischen Sumpfhenne mit dieser schrillen Tinnitusstimme abends ins Bett krabbelst, denkst Du dann nicht auch manchmal, wie geil so ein Singleleben sein muss?“ Aber umgekehrt darf man sich als Singlefrau so eine Grütze immer noch reinpfeifen. 

Tatsächlich weiß ich gerade nicht, wann ich das nächste Mal zu meiner Sis und Familie düse. Geregelt hab ich soweit eh alles dort. Die ersten Monate des neuen Jahres werden noch angefüllt mit Arbeit in der alten Funktion. Dann hab ich erstmal Einarbeitungsphase im neuen Job und Probezeit. Es wird also wohl Oktober werden, weil meine Sis dann 50 wird. Irgendwie auch ein eigenartiges Gefühl, aber die elende Fahrerei kostet auch einiges an Energie. Und wie schnell die Zeit dann wieder verfliegt, sieht man ja jedes Jahr spätestens zum Jahresende.

Und apropos Zeit. Wieder zurück in München, fällt mir ein anderes Phänomen auf. Ich war mit einer Freundin frühstücken. Um uns herum waren so viele Entengesichter, dass es mir Angst gemacht hat. Eine hatte dann auch so einen wunderbar aufgepusteten Hintern. Dabei ist das wohl die schlimmste OP, weil sie sehr schmerzhaft und zudem nicht ungefährlich sein soll. Ich hätte ihr sogar kostenlos was von meinem Hintern abgegeben. Sie hätte doch nur zu fragen brauchen! Mittlerweile hab ich mich damit abgefunden, eine der wenigen Frauen hier zu sein, die Stirnfalten hat. Aber so viele Schlauchbootlippen auf einem Haufen gruseln mich dann doch. Wohin soll das führen? Und spürt man dann überhaupt noch einen Kuss? Meine Freundin meinte, sie habe zum Test mal eine Frau mit solchen Lippen geküsst, was sich nicht gut angefühlt hätte. Naja, jeder, wie er es mag. Es ist allerdings das totale Gegenteil von der Welt, die ich gerade erst besucht hab. Da hab ich dann zu meiner Frisur (die echt vollkommen normal ist) zu hören bekommen hab: „Ach, da sieht man schon den Münchner Haarschnitt.“ Das dürfte meiner türkischstämmigen Friseurin aus Dachau ein Lachen entlocken. Komische Überzeugungen auf allen Seiten, oder?

Und jetzt? Fahre ich zu einem Irish Pub und werde mit einem Freund genüsslich was trinken, philosophieren und es mir gut gehen lassen. Morgen dann zum Italiener mit anschließenden Cocktails mit einem anderen Freund, nur um dann Silvester völlig gechillt auf der Couch zu versumpfen, Schnulzen zu schauen und vor Mitternacht im Bett zu verschwinden. Hach, das klingt himmlisch für mich. Das neue Jahr darf so was von kommen! Ich bin bereit. 

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