Noch vier Wochen. Noch vier Montage – unnütz wie eine dritte Schulter, aber eben nur noch viermal. Diese Tage lassen mich immer um Jahre altern. Herrlich ist es besonders, wenn meine Chefin mich direkt anspricht und dann befragt, andere dann aber ihre Meinung stattdessen lossabbern. Bei der vierten Aufforderung an mich, habe ich tief Luft geholt. In dem Maße ist das nie ein gutes Zeichen. Ich hab dann auch mal spitz angemerkt, dass es schon interessant sei, wenn ich explizit gefragt würde und andere dann antworten würden. Da ist dann immer betretene Stille wie bei ertappten Fünfjährigen. Nur leider ohne nachhaltige Lernkurve, aber mei, ich wiederhole mein Mantra: Noch vier Wochen. Ich hatte meine Chefin letzte Woche auch darauf aufmerksam gemacht, den Regelrunden fernbleiben zu können, da ich in der Zeit doch an den für sie wichtigen Themen arbeiten könnte. Hat sie auch eingesehen, nur um mich dann heute doch dazu zu bitten. Sie wolle doch soooo gern noch meine Expertise und Verbesserungsvorschläge dazu hören. Nur um beiden eh nicht nachzugehen. Mantra hin, Mantra her – ich brauche Valium.

Da ich da nicht so ein einfach rankomme und mir leider eh die Rezeptoren für Opiate fehlen (leider kein Scherz), mache ich einfach ein hübsches Alternativprogramm. Ich gehe essen und anschließend ins Kino. Tatsächlich wage ich mich in eine Sneak-Preview. Ich hab meiner Begleitung abgerungen, dass wir fummeln, wenn der Film schlecht sein sollte. Ein zweites Mal halte ich nämlich keinen Film wie „Mother“ nüchtern oder alternativ ohne zu fummeln aus. Meine Kino-Begleitung hat’s mit einem Lachen und Bestätigung quittiert. Tja, noch lacht er. Wenn es ein schlechter Film wird, muss er die alte Frau bespaßen. Ich überlege, was ich mir wünschen soll? 😉

Und so stehe ich mal wieder bei der Eiseskälte an der S- Bahn. Da kommt eine junge Frau des Weges. Irgendwie haben die ja alle iPhones heutzutage. Und da telefoniert man nicht mehr, weil es „cringe“ ist (oder was sie sonst so dazu sagen). Anstelle eines Telefonats facetimen sie. Das Old-School-Android-Weibchen in mir bezeichnet es als schnöde Videotelefonie. Die Gute poltert los: „Ja echt! Und dann hat der die ganzen Nachrichten gelesen! ALLE!! Und dann auch noch ihre Mails, Junge!“ Hier hätte ich eher zu „Alter“ tendiert, aber hey, es sind Nuancen. Und schon mault sie weiter: „Ich hab ihr so gesagt: ‚Das geht nicht! Du liebst den doch nicht! Du brauchst nur Aufmerksamkeit, weil Du ein Jahr lang keine bekommen hast.'“ Ich schließe daraus, die Gute war ein Jahr lang Single. Und nein, ich will nicht zuhören, kann mich dem aber nicht entziehen, weil es SO LAUT IST, da die Dame sich so ereifert. „Die hat dann auch gesagt, das stimmt schon, aber sie weiß auch nicht, Junge! Ist das zu fassen?!“ Nein, ist es nicht. Die Gegenseite ist dann echt ein Kerl und im Vergleich eher leise. Macht aber nichts, da sie ihm ohnehin ins Wort fällt und sich weiter auslässt. Ganz gemütlich prökel ich mir meine Kopfhörer in die Öhrchen, was sie kurz irritiert aufschauen lässt. Ja, Herzchen, Du bist verdammt laut. Aber ich kann sie verstehen.

Und so schmunzel ich vor mich hin und denke an ein Gespräch in Straubing, wo ich am Samstag zu einem 50. Geburtstag war. Der Chef von dort ist mit seiner Frau auch anwesend. Wir klönen, haben Spaß – sie mit Alkohol, ich nüchtern. Dann fragt sie: „Bist Du eigentlich Single?“ Was ich natürlich bestätige. Da prustet sie zum Leidwesen ihres Mannes raus: „Ach deshalb ist die so ein fröhlicher Mensch!“ Wir Frauen lachen, die Herren schauen pikiert. Ob die wohl auch die Nachrichten ihrer Frauen gelesen haben?! Ich weiß es nicht. Genauso wenig, wie ich weiß, ob ich mir einen schlechten Film wünschen soll oder nicht. Wir werden sehen. 😁 JUNGE! So.

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