Am Ende wird alles gut, heißt es. Und ja, so fühlt es sich auch an. Nach einigen Achterbahnschleifen, mancher Wut, dem einen oder anderen wenig wertschätzenden Kommentar geht es mir gut. Es gibt Geld, das mir auf den letzten Metern dann doch nicht zustand – nachzulesen im Kleingedruckten. Ja, das war unschön… und unnötig. Alle waren überrascht, denn die kleingedruckte Klausel hat mit Logik nichts zu tun, ist höchstens kleinkariert. Und ein Gespräch mit einer Personalerin, die Gründe für meinen Weggang erfahren wollte und mich nach siebenminütiger Wartezeit dümmlich informierte, es sei halt ein wichtiges Telefonat dazwischengekommen, und dann nicht ein Wort notiert hat, hat zunächst auch nicht gerade zu meiner Erheiterung beigetragen. Das fehlende Engagement mancher meiner Teamkollegen für ihr Projekt hat mich zwischendurch auch nahezu sprachlos gemacht. Immerhin hat meine brummelhohle, völlig unfähige, dafür aber faule Kollegin gesagt, sie würde den Hut vor mir ziehen, dass ich sogar jetzt noch so ein Engagement an den Tag lege. Sie hätte das in ihrer alten Firma nicht getan. Ich korrigiere sie nicht, indem ich sage: „Machst Du hier ja auch nicht.“ Nein, ich pfeife es mir. Doch sie bringt mich an einen Punkt, an den ich nicht gerne gekommen wäre, denn sie sagt: „Du kannst mich ja eh nicht leiden.“ Ich lasse mich zu etwas hinreißen, was ich noch nie gesagt habe: „Sei mir nicht bös, aber Du spielst in meinem Leben schlichtweg keine Rolle. Du kommst quasi gar nicht darin vor.“ Sie zuckt nicht mal. Sie ist einfach nur stumpf. Dabei regt sich in mir kurz ein schlechtes Gewissen – obwohl ich „nur“ die Wahrheit gesagt hab.
Nun sind es noch zwei Tage, wovon einer – nämlich am Montag – in einer Kuchenschlacht enden wird. Meine Chefin ist zur Ruhe gekommen, nachdem sie mich wochenlang wie ein Eichhörnchen auf Speed täglich gepusht hat, was sie noch alles von mir brauche. Letzte Woche ist ihr die Puste ausgegangen. Sie hat deprimiert gesagt, sie wisse derzeit nicht, wie es weitergehen soll? Mich hätte sie ja nie motivieren müssen, aber meine Kollegen? Und soll ich Euch was sagen? Es wird dennoch laufen. Nicht, wie ich es machen würde. Doch das muss es ja auch nicht. Und damit mache ich meinen Frieden. Wieviele noch unbedingt mit mir einen Kaffee trinken, sich bedanken, private Nummern austauschen wollten in dieser Woche, ist schon echt ein wunderbares Geschenk. Und so werde ich gehen in dem Wissen, nicht die Welt verbessert, aber doch hier und da Impulse gesetzt zu haben. Sogar freiberufliches Arbeiten für den einen oder anderen kann ich mir vorstellen. Warum nicht? Ich kann ja aussuchen, mit wem ich dann arbeiten werde und mit wem nicht.
Ich schätze, es ist so, wie mit einer Trennung. Da durchläuft man auch alle Phasen. So fühlt es sich jedenfalls an. Und nun bin ich bei der Akzeptanz angelangt. Am Montag kommen ca. 80 Leute vorbei auf ein Stückchen Kuchen. Wenn das mal keine Wertschätzung ausdrückt. Ob ich ein paar Tränchen verdrücken muss, wird sich noch zeigen. Im Moment überwiegt die Freude. Dem ein oder anderen singe ich derzeit zu viel. Gestern kam auch ein: „Du grinst mir eindeutig zu viel.“ Naja, es fühlt sich eben nach Freiheit an, nach Aufbruch. Und das ist ein schönes Gefühl.
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