Ich schlafe nur mäßig. Das hier ist zwar mein Bett, aber ich muss mich nach einem Monat doch erst wieder daran gewöhnen. Das wird schon, ganz sicher. Aber so richtig komme ich nicht in den Tritt. Ein Blick nach draußen zeigt, warum es durchaus sinnvoll ist, einfach nur abzuhängen. Es ist grau in grau, will dann aber auch nicht schneien. Nicht mal das wird uns gegönnt. Vermutlich pilgern deswegen so viele Deppen – trotz wiederholtem Appell, es nicht zu tun – zu den Skigebieten. Oh man. So wird das nix.
Und so vertrödel ich den Tag. Dabei stelle ich fest, auf irgendwas in meinem Wohnzimmer zu reagieren. Ich niese wie ein Pferd und schniefe wie ein Elch – aber ausschließlich im Wohnzimmer. Krank, oder? Dafür habe ich in der Küche vermutlich Mehlmotten. Na, schönen Dank auch. Und dagegen sollen Schlupfwespen helfen. Klingt jetzt auch alles andere als appetitlich. Darauf habe ich ja so gar keinen Nerv. Mal schauen, ob ich es auch ohne diese Schlupfviecher schaffe. Andernfalls… naja, muss ich mir für um die 30 Öcken Schlupfis bestellen. Ich werde berichten, sollte ich mir diese vorübergehenden Mitbewohner zulegen. Ob ich das dann melden muss? Wobei, es gilt ja nur ein menschliches Versammlungsverbot. Aber, wie ich mich kenne, werde ich trotzdem mit ihnen quatschen. Mal schauen, was die so zu erzählen haben.
Heute Abend entscheide ich mich dann im Fernsehprogramm tatsächlich für Schirachs „Feinde“. Bislang habe ich nur die Polizistensicht gesehen und schaue gleich den anderen Film. Recht und Gerechtigkeit sind einfach zwei Paar Schuhe. Das ist gar nicht so einfach. Ich will immer beide Seiten verstehen. Aber für die Opfer wird in der Tat zu wenig getan. Nur ist dafür das Gericht auch nicht zuständig. Puh! Ich bin gespannt, wie jetzt die Verteidigersicht ist. Ich vermute, ich werde ihn auch verstehen können. Aber wären meine Jungs die Opfer? Dann will ich nicht der Täter sein. Hoffen wir, es kommt niemals dazu. Wenn ich daran denke, dass erst in der Silvesternacht ein 18-Jähriger überfahren wurde und der Fahrer/die Fahrerin Fahrerflucht begangen hat. Es ist eine Kurzschlussreaktion… aber ich wüsste nicht, was ich täte? Auge um Auge bringt nichts, aber wer kann sich kategorisch davon freisprechen? Da bin ich doch froh, „nur“ Mehlmotten zu haben… und eventuell bald Schlupfwespen. Jetzt aber: Ich guck weiter.
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