Heute könnte ich ausschlafen. Die Betonung liegt mal wieder auf „könnte“. Meine innere Uhr schlägt natürlich zeitig Alarm. Ist aber auch nicht schlimm, denn morgen und übermorgen habe ich meinen letzten Online-Kurs bzgl. meiner Fortbildung. Dann muss ich ja auch relativ zeitig auf. Vorher will ich in Ruhe frühstücken, was ich die ganze Woche über ja immer nur zackzack erledige. Daher darf ich ruhig im Rhythmus bleiben.
Was ich ganz vergessen habe, gestern schon zu verkünden: Natürlich tun sich viele positive Dinge in meinem Leben. So, zum Beispiel, habe ich gestern bei meinem Frisörsalon angerufen. Ich wollte ja den ersten Sturm abwarten, war aber in der Tat zuletzt am 30. September beim Frisör. 2020, ja doch. So schlimm ist es dann auch nicht, dass es Jahrzehnte zurückliegt. Ich rufe also an und erwarte einen Termin irgendwann ab Mitte April. Aber in der Tat darf ich schon nächste Woche Samstag hin. Ist das nicht der Kracher?! So reagiere ich dann auch: „Sie nehmen mich doch hops – so schnell?!“ Es liegt allerdings an dem geringen Aufwand, denn es geht nur um Waschen und Schneiden. Ich mag es ja so überhaupt gar nicht, wenn mir jemand die Haare föhnt. Das können alle gerne hübsch machen lassen, aber bei mir bitte nicht. Ist so eine Marotte, denn sonst wasche ich mir die Haare sofort, wenn ich Zuhause ankomme, wieder. Das war also der erste Strike gestern. Und ja, Ihr merkt schon, von welch bedeutendem Umfang ich hier schwafle.
Und dann erfahre ich das weitaus wichtigere Highlight am Abend: Marc Terenzi und Jay Khan machen jetzt gemeinsam Musik. Die anderen drei Herren der angehenden Boyband wurden noch nicht bekannt gegeben. Ihr Plan: Sie singen Boyband-Klassiker auf Deutsch. Na, wer von Euch hat genausowenig darauf gewartet wie ich? Vielleicht sollten sie sich Linkin nennen? Nee, das war ja wieder was anderes. Aber mal ernsthaft: Wer braucht so was? Und ich befürchte, es wird auch wieder diese Vollidioten geben, die diese Musik hören und zu möglichen Konzerten pilgern. Immerhin ist der Wendler ja von der Bildfläche verschwunden – da braucht es adäquaten anderen schlechten Geschmack. Olé olé, das hat die Welt nicht gebraucht und trotzdem bekommen.
Heute gehe ich dann auch mal wieder einkaufen. Und da sehe ich ein kleines Mädchen, das die Arme weit von sich streckt und auf dem Parkplatz tanzt. Die kleine Maus ist vielleicht drei, vier Jahre. Aus jeder Pore fließt pure Energie. Es macht richtig Spaß, ihr zuzusehen, während ihre Mutter die Einkäufe in den Kofferraum packt. Ach, Kinder sind schon herrlich, oder? Sie scheißt sich so gar nichts, wer da vorbeigeht oder -fährt, sondern dreht sich im Kreis, juchzt dazu und genießt einfach alles. Das finde ich so richtig toll. Am liebsten würde ich mitmachen – nur würden sie meinetwegen dann vermutlich die Männer mit der Jacke rufen, die man hinten schließt. Aber diese Lebensfreude ist echt ansteckend. Und so beschwingt, gönne ich mir dann auch einfach mal einen Strauß Tulpen. Wenn ich schon die zwei Tage Wochenende am Laptop verbringe, dann habe ich zumindest einen schönen, bunten Anblick. Quasi einen Farbklecks an Lebensfreude. Wenn es allzu arg wird, rufe ich mir das tanzende Mädchen wieder von mein inneres Auge. Immerhin findet der Kurs in Präsenz statt, was sich mir mal wieder nicht erschließt. Aber wir durften wählen, wie wir teilnehmen wollen. Ich fahre derzeit nicht freiwillig mit den Öffis irgendwohin. Daher schalte ich mich online zu und denke mir: Wenn dann acht von den Grazien vor Ort sein werden, dann dürfen sie dieses Mal den Unterricht schmeißen. Ich versuche es mal mit dem Konsumieren, was viele ja die letzten Schulungen über auch getan haben. Wenn´s mir zu blöd wird, tanze ich einfach dazu. Es sieht ja keiner. Huiiiiiiii, besser isses.
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