Wenn einer meine Probleme hätte! Puh! Ich habe noch ca. 500 Gramm mittlerweile richtig reifer Birnen. Reinen Birnenlikör habe ich noch. Man, man, man, was machen in solch auswegloser Situation? Ja, ich weiß, da sind schon ganz andere dran gescheitert. Kurzerhand wird es nun Mus. Auch nicht schlecht. 🙂 Ich weiß sehr wohl, wenn das alles ist, was mich gerade beschäftigt, bin ich so ziemlich der zufriedenste Mensch auf Erden. Aber nein, das ist natürlich nichts, was mich ernsthaft umtreibt. Es ist mal wieder Wochenende, die Sonne scheint, und ich habe bewusst nichts vor. Ich müsste so viel. Aber darin bin ich mittlerweile richtig gut geworden, all dieses „Ich müsste“ schön zu verschieben. Das ist der Nachteil von Corona, schätze ich. Meine Wohnung sieht aus wie Hack. Aber heute muss ich dann (nicht mehr müsste – man achte auf die Feinheiten!) echt mal was tun. Und im Nachhinein bin ich dann auch immer megahappy, wenn alles frisch blinkt, nach dem „General Bergfrühling“ duftet (man achte auf die Doppeldeutigkeit, aber ich meine tatsächlich nur und ausschließlich das Putzmittel) und ich zufrieden bin, etwas Konstruktives getan zu haben. Aber auf dem Weg liegen so viele Tücken! So schaue ich beispielsweise in mein E-Mail-Postfach und lösche mal die überschüssigen Mails, die echt keiner mehr braucht. Und dabei gehe ich zurück zu den Anfängen. Worüber ich stolpere, sind manche Moderationsbeiträge zu meinem Peru-Blog. Oh man, war das schön. Und schwups, bin ich wieder voll in dieser Zeit. Ich sehe mich wieder, wie ich über den Mercado schlendere, wie ich anfänglich Panik vor dem übervollen Correcamino hatte, nur um dann später damit wahnsinnig gerne zu fahren…und wie sehr ich „meine“ Dschungelkinder vermisse. Ein weiteres „Ich müsste“ schließt sich hierbei an. Ich habe einen Gutschein für ein Fotobuch bekommen. Ende des Jahres läuft der Gutschein ab. Ich habe es bislang nicht geschafft, mich damit auseinanderzusetzen. Wenn ich die Bilder anschaue, bin ich immer noch so überwältigt von den Erinnerungen. Nur ist das Jahresende jetzt auch nicht mehr sooooo weit entfernt. Ich sehe mich schon Heuligabend da sitzen und Bilder sortieren, die ins Fotobuch sollten. Die Idee war ja eigentlich, ein Buch mit meinen Blogeinträgen zu machen und diese mit Bildern zu versehen. Aber das ist gar nicht so einfach, wie es klingen mag. Ich vermute, es wird an meiner Faulheit und dem fehlenden Geschick scheitern. Doch ein Fotobuch ohne viel Text sollte schon machbar sein. Nur habe ich ein paar tausend Fotos. Wie soll ich da auswählen, welche die wirklich wichtigen sind? Ist das schwer. Aber zunächst räume ich jetzt mal auf, staubsauge und putze. Dann ist ein wichtiger Schritt getan. Mühsam ernährt sich nun mal das Eichhörnchen.
Es duftet nach Frühling! Ja, ich habe geputzt. Also nicht so oberflächlich, sondern richtig. Also ist der erste Schritt in Richtung Chaos Lichten getan. Im Grunde ist es ja immer so, dass wenn man ordnet, richtig sortiert und putzt, auch im Innen aufgeräumt wird. Ja, ich weiß, der Supergag, denn das hieße ja, dass jede Putzfrau völlig zufrieden und aufgeräumt rumlaufen müsste. Ich rede davon, wenn man in den eigenen vier Wänden so richtig alles auf links zieht. Und ja, es gibt diese Putzteufel, die kein Krümelchen ertragen können. Die meine ich auch nicht. Bei denen ist im Innen häufig noch mehr im Argen, weil sie die Welt nur noch ertragen können, wenn ihr inneres Chaos draußen nahezu klinisch sauber anmutet. Ich sehe schon, das wird manchen so philosophisch.
Heute ist es draußen auch wieder warm, aber irgendwas liegt in der Luft, was sogar Oppa dazu veranlasst, bekleidet zu bleiben. Gegen Abend soll es regnen. Von mir aus: Lass´ mal kommen. Aber der Herbst ist definitiv mit seinen Zehen schon in unser Leben getaucht. Das merke ich vor allem an den Spinnweben. Gestern wollte ich nur an den Briefkasten, da meinte eine besonders vorwitzige Spinne den Türsteher spielen zu müssen. Sie hing mitten im Eingang zum Mehrfamilienhaus. Ganz schön mutig, das achtbeinige Vieh. Zunächst habe ich sie aufgefordert, doch wieder etwas höher zu krabbeln, aber sie wollte mich nicht verstehen. Vorsichtig habe ich versucht, mich an ihr vorbeizuschlängeln – nur um dann in einem ihrer quergesponnen Fäden hängenzubleiben. Da wurde aber jemand hektisch. Naja, eigentlich zwei: Die Spinne und ich. Zum Glück ist sie hochgekrabbelt und nicht ans andere Ende zu mir. Irgendwie habe ich es dann auch geschafft, den Faden so zu platzieren, dass die Gute sanft auf der Wand landen konnte. Allerdings nicht, ohne ihr vorher noch gesteckt zu haben, wo sich meine Wohnung befände und ihr nachträglich einzuprägen, dass sie nur der Staubsauger willkommen heißen würde. Ich hoffe, sie hält sich dran.
Aber ernsthaft: Draußen kann man herrlich erkennen, dass die Blätter schon mit dem Färben anfangen, oder? Ein paar der Wespen, die gerne mein Balkonschränkchen aufgesucht haben, liegen tot am Boden desselben. Irgendwie traurig, dass sie ausgedient haben. Ist wohl der Lauf der Dinge, hat aber dennoch immer etwas Trauriges und Nachdenkliches. Nein, ich mag es auch nicht, wenn sie zustechen. Aber auch wenn etliche von ihnen diesen Sommer meinten, bei mir regelrechte Sit-Ins abhalten zu müssen, hat mich nie eine attackiert. Ich habe sie fliegen lassen und sie mich rumpöddeln. So eine friedliche Ko-Existenz kann ich von mir und Mücken oder mir und Spinnen nicht gerade behaupten. Und nun sterben sie wie die Fliegen weg. Na, mal schauen, wie ihre Verwandten so im nächsten Jahr sein werden. Aus meiner eigenen Familie weiß ich ja nur zu gut, dass es solche und solche gibt. Erst letzte Woche habe ich jemandem von meiner Kindheit erzählt. Wie so viele vor ihm, konnte er das zunächst nicht glauben. Wir haben uns immer sonntags mit nahezu allen getroffen. Da mein Vater zwölf Geschwister hat, kann man sich vorstellen, wie viele Menschen da sonntags um den Tisch saßen. Wir Kinder/Jugendlichen durften dann immer mit einem Stück von Ommas Pfirsichboden im Keller verschwinden, wo wir gespielt haben. Omma hat nie hinterhergebrüllt, sich gefälligst einen Teller zu nehmen. Wozu auch? Bis zum Ende der Kellertreppe war das Stück ja längst vertilgt. Damals waren diese Treffen für mich schön und völlig „normal“. Aus heutiger Sicht sehe ich es nicht mehr ganz so verklärt. Aber es war gut damals. Das ist doch alles, was zählt: Rückblickend nicht zu hadern und sich auf das Morgen zu freuen, während man im Hier und Jetzt das Beste aus allem macht und genießt. Wäre es nur auch so einfach, so zu leben…
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