Als ich heute Morgen in die Küche schlurfe, ist meine Sis bereits dabei, Apfelkompott herzustellen. Oh mal. Naja, sie ist Frühaufsteher… Und obwohl ich ja Urlaub habe, packt mich gleich das schlechte Gewissen. Und das schon vor dem ersten Kaffee! Aaaaaah! Nicht gut. Da trauste Dich ja nicht mal, überhaupt nur eine Scheibe Toastbrot zu essen, weil es krümeln könnte. Ich frühstücke zwar dann doch, aber nur kurz, um dann schnell zu helfen. Eigenes Obst ist ja schon gesünder und nachhaltiger… aber die Küche sieht anschließend auch aus wie Hack. Schrecklich.
Apropos Hack: Heute lerne ich wieder ein neues Wort: Feuerwehrmarmelade. Klingt süß und so, ist aber hier tatsächlich die Beschreibung von Mett. Ihr seht schon, wie sich Mett wie so ein roter Faden durch alles zieht, hm? Und das beste Mett gibt es hier in einer recht teuren Metzgerei. Da schauen wir immer, wenn es dort mal im Angebot ist, um es einzufrieren, weil es einfach perfekt gewürzt ist. So was gibt es in Bayern leider so gar nicht. Ich habe recherchiert, dass es diese Woche so weit ist und rufe an, ob sie mir welches für morgen herstellen und reservieren könnten? Nö. Für heute schon, aber morgen würden die Kapazitäten nicht ausreichen. Ob sie da noch ausreichend beliefert werden würden, wüsste sie nicht. Hä? Also düse ich los, um das dann doch noch heute zu erledigen. Im Laden ist nur ein einziger Kunde bei vier Bedienungen. Gut, morgen wird es voller werden, aber ich muss mir dennoch ein Lachen verkneifen. Den Kleinen habe ich mit im Gepäck, der draußen sagt: „Tja, Jupp hat eben 30 Jahre im Straßenbau neben dem Presslufthammer malocht. Da siehste, watt datt für Folgen hat.“ Das Datt und Watt ist nur so ausgeprägt, wenn ich hier bin – nur zur Info. Und ich weiß, was er meint. Dieser andere Kunde hat die Verkäuferin regelrecht angebrüllt, aber nicht, weil er angepisst war, sondern weil er schlecht hören konnte. Entsprechend musste die Verkäuferin zurückbrüllen und es auch mehrfach wiederholen. Situationskomik pur. Ich habe die Pausen beim Luftholen genutzt, um dann meinen Wunsch zu äußern, was leider auch zwei Mal nötig war. Manchmal reicht es echt, nur mal rauszugehen und Leuten zu lauschen… oder sie zu beobachten. So, wie das Öpken, das den Wagen neben uns anschmeißt. Der Kleine wartet brav draußen, um Oppa nicht zu irritieren, aber nix rührt sich. Irgenwann schmeißt er sich dann neben mich auf den Beifahrer – genervt, weil Oppa immer noch nicht losfährt. Der braucht eine Ewigkeit, um sich anzuschnallen. Wenn der so fährt, wie der sich anschnallt, könnte er Weihnachten verpassen.
Zurück im Haus, geht der bayrische Kochabend los. Es gibt Schnitzel Wiener Art und bayrischen Kartoffelsalat. Ich habe seit einem Jahr auch einen Fleischhammer für diese Zwecke in meinem Haushalt. Da meine Sis so was nicht braucht, müssen wir improvisieren. Der Kleine bekommt zu Weihnachten einen Werkzeugkoffer. Da dieser gerade um die Ecke steht, nimmt er sich einen flammneuen, fetten Hammer und hält ihn hoch: „Meinste echt?“ Ich nicke zustimmend. „Aber ich packe lieber ne Tüte drum, bevor ich loslege, oder?“ Mmmh, diese Idee ist eine wichtige, bitte beizubehaltende Lebensweisheit – auch wenn sie nicht immer nur auf die Küche bezogen ist. 😂 Er klopft recht zaghaft, also fordere ich ihn auf, ruhig mal draufzukloppen, als wäre ich es. Er bleibt behutsam, aber es reicht auch aus. Zusammen braten wir die Schnitzel an und stinken wie eine Pommesbude. Aber immerhin: Es schmeckt… bis zum Fresskoma. Und der Geruch bleibt noch ein Weilchen haften. Egal, ein oder zwei Mal pro Jahr ist das völlig in Ordnung so. Da ist Pommesbudenflair das einzig wahre Parfum. Mmmh… zum Anbeißen.
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