Heute Morgen überwinde ich mich und skype Heinz an. Ich gehe bei so was echt defensiv vor, was sich die meisten Menschen, die mich oberflächlich kennen, nicht vorstellen können. Aber ich möchte mich gar nicht an so jemandem abarbeiten. Daher erkläre ich ihm, wie wütend und fassungslos ich gestern gewesen sei. Und siehe da: Er sieht es vollumfänglich ein. Er räumt sogar ein, vermutlich gar nicht zu reagieren, bekäme er so kurzfristig eine Mail, weil er vor seinen Veranstaltungen Ruhe bräuchte und keine Mails mehr lesen würde. Auch der Knaller. Der Fehler liegt aber natürlich nicht nur an ihm, sondern ganz klar auch bei mir. Das sagt nicht er, sondern weiß ich schon selbst. Ach ja, manchmal nervt´s mich, dass ich manche Dinge einfach nicht lernen kann.

Anders ergeht es mir mit meinem Chef. Als wir unser nachgeholtes Teammeeting von Montag durchführen, frage ich schon nach, wie er sich das eigentlich so zukünftig vorstelle? Wir würden gerade schon absaufen, ich schenke der Firma diesen Monat wieder mehrere Überstunden, und jetzt käme ja noch Kurzarbeit. Welche Themen wir denn jetzt mal sterben ließen? „Do…äääh, bin i mit jebm im Aousdausch.“ Aha, stimmt wohl mit meiner Wahrnehmung wieder was nicht. Ich erwarte – und hier ist vermutlich wieder die Krux – dass mein Chef sich auch mal mit den Stunden, die wir ihm täglich melden müssen (!), aktiv befasst. Er müsste ja deutlich sehen, wie viele Stunden ich mehr arbeite. Aber nix. Und ja, ich weiß, es sollte mich doch mittlerweile nicht mehr wundern. Tut es aber dennoch. Ich kapiere es nicht. Nach meiner Lernkurve bei Heinz, werde ich zukünftige Anfragen meines Chefs kategorisch ablehnen. Vielleicht nimmt er das dann mal etwas anders wahr? Lernen durch Schmerzen. Oder – in seinem Fall – Lernen durch selber Arbeiten.

Mittags beginnt dann meine externe Schulung. Und auch, wenn ich platt bin: Das Seminar macht Spaß. Da geht es um Führung, um Change Management und Organisationsentwicklung. Genau die Themen, die mir ja wichtig sind. Und genau die Themen, die bei uns unter anderem nicht laufen. Es ist sogar ein Rheinländer anwesend, was mir das Herz wärmt. Ist doch klar. Das wäre eine Truppe, mit der ich auch durchaus abends einen trinken gehen würde, was bei einer Präsenzveranstaltung ja meist dazugehört. Kein Besäufnis, aber gutes Netzwerken. Leider geht das nicht, was der andere Rheinländer dann auch mal zur Diskussion in den Raum wirft.
Ich liebe ja Dialekte und komme so auch heute wieder auf meine Kosten. Es ist auch ein Franke dabei, denen ich ja immer sehr gerne lausche. Ich mag das Fränkische sehr gern. Nur stutze ich dann doch kurz: „Där Tanga muss in die richtige Richtung.“ So ein Tanga hat ja vorne und hinten nicht viel Stoff. Da ist es ja nahezu scheißwurscht, wie man den Ritzenflitzer trägt. Ich mag die Dinger ja eh nicht. Nur frage ich mich, wieso er jetzt von Tangas redet??? Aber dann spricht er davon, dass es mit zwei Kapitänen schwer wäre, das Ding zu steuern. Da dämmert´s mir mal wieder: Er meint wohl doch einen Tanker! Ich schmeiß´ mich weg. Blöde nur, dass wir hier permanent die Kamera eingeschaltet haben. Aber da ich ohnehin die einzige Frau bin und mich auch noch als „rheinische Quotenfrau“ oute, kann mir das auch egal sein.
Die anderen, die hier sitzen, sind eher in Führungspositionen. Schon auch bezeichnend, dass ich als einzige Frau dabei bin, geht mir gerade mal so auf. Und ich habe ja quasi nur eine Wild Card hierfür erhalten und nehme als Proband dieses Pilot-Projekts teil. Die Herren zahlen alle – bzw. übernimmt die Firma die Kosten hierfür. Krass. Unterm Strich ist es aber auch wurscht, denn ich kann hier echt einiges mitnehmen. Diese neuen Erkenntnisse kann ich gut weiterverwenden. Also freue ich mich auf morgen – auch wenn es wieder ein langer Tag wird…mit oder ohne Tanga. Ach, einfach ein Traum in Baumwolle…🤣

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