Ho ho ho, es weihnachtet. Wie geht´s Euch damit? Für mich fühlt´s sich gar nicht so anders an. Früher war nicht nur mehr Lametta. Früher war Weihnachten meist hektischer für mich. Ja, auch feierlicher. Doch oft auch einfach nur Hetze. Es gab die Kinderzeit, in der ich Weihnachten grandios fand. Dann gab es die Jugendzeit, in der Weihnachten noch ganz ok, aber schon auch ein wenig nervig war. Danach gab es die Zeit, in der ich in meiner ersten eigenen Wohnung gelebt habe. Das war aufregend…und anstrengend. Ich habe in einem Porzellanladen bis ca. 14 Uhr noch Geschenke eingepackt – meist für Männer, die auf der letzten Rille ankamen und „noch irgendwas für meine Frau“ brauchten. Was, wussten sie in der Regel nicht. Da wurden dann auch so unnütze Dinge, wie Marmeladenpräsentierschälchen verkauft. Das waren kleine Schälchen mit einem Deckel, der aber über eine Aussparung für den Plastiklöffel verfügte. Braucht wirklich niemand. Trotzdem wurde es regelmäßig verschenkt. Dann ging es ab nach Hause, wo ich auch alle Geschenke für die Familie einpacken durfte. Ich hatte gar keine Lust mehr, wenn ich nur Geschenkpapier zu Gesicht bekam. Dann zu meinen Eltern zur Bescherung, anschließend zur Messe, zu meiner Omma und dann noch zu den Eltern meines damaligen Freundes. Am ersten Weihnachtstag wurde dann bei den Eltern unserer Partner gegessen, Kaffee und Abendbrot meist bei uns. Am zweiten Weihnachtstag haben wir bei meinen Eltern gegessen und waren nachmittags bei meiner Schwester und der Schwester meines Freundes. Es war irgendwie alles durchgetaktet. Wie sollte da Besinnlichkeit oder ähnliches aufkommen?
Erst als ich nach Aachen gezogen bin, wurde Weihnachten cool. Nachmittags war Familienzeit angesagt, am frühen Abend dann wieder das Haus meiner Omma aufgesucht, auch wenn diese mittlerweile verstorben war. Es war Tradition, dass nahezu alle Familien (bei 13 Kindern eine ganze Schar) dort einfielen. Ihr könnt Euch vielleicht den Geräuschpegel vorstellen? Schlimm…aber auch witzig. Irgendeiner hatte da immer ´nen Knall. Danach sind wir dann zu dritt oder zu viert zu mir in meine 35 qm Bude gefahren und noch in Aachen ausgegangen. Nur um dann zu viert in meinem 1,20er-Bett zu schlafen. Das klingt völlig verrückt, aber war eine verdammt coole Zeit. Einmal bin ich sogar aus dem Bett gefallen und hatte schon befürchtet, dass die anderen Zeugen meines Stunts geworden waren. Sie hatten aber alle noch die Augen geschlossen. Und so habe ich mich leise vom Boden gepflückt, als einer meiner Cousins ein Auge geöffnet und mir zugeflüstert hat: „Du bist ja eine akrobatische Elfe“, woraufhin dann alle losgeprustet haben. Tja…das Gute an Familie: Man ist nie allein. Das Schlechte: Man ist nie allein. Lustig war es aber schon.
Als dann die Jungs meiner Sis auf der Welt waren, war Weihnachten so richtig besonders. Diese Zeit war phantastisch. Die Aufregung, die Kinder zu Weihnachten an den Tag legen, ist nicht zu toppen. Dieser absolute, bedinungslose Glaube an das Christkind…puh, da war ich manches Mal gerührt. Trotzdem war es im Vorfeld immer anstrengend, alle Geschenke zu besorgen, sich zu jedem Gedanken zu machen und auch alles zu transportieren. Zu der Zeit hatte ich kein eigenes Auto und musste alles mit dem Zug regeln. Ich habe das Zeug meist etappenweise mitgeschleppt. Den letzten Schwung habe ich dann noch mit meinem Cousin nach Hause gefahren. Er hatte ein Auto, ich war die, die in der Regel nüchtern war. Win-Win-Situation also. Ach, die gute, alte Zeit…die gut war und doch auch fordernd.
Heute? Da sieht das anders aus. Ich habe keine Verpflichtungen mehr zu Weihnachten. Die Jungs sind groß, und sicherlich vermisse ich die glänzenden, strahlenden Augen. Nur muss ich einfach nichts mehr. Während meine Sis nach wie vor mit der Familie ihre Anlaufstellen abklappern muss, koche ich derweil für morgen vor. Heute habe ich mich mal an eine Rotweinsoße herangetraut, die es morgen zu den Steaks geben wird. Und ja, ich habe – wie wohl alle von uns – gelernt, sich nicht selbst zu loben. Aber verdammte Axt, die Soße schmeckt mal so richtig gut. Es entspannt mich, wenn ich meine Ruhe in der Küche habe und dort schalten und walten kann, wie es mir passt. Da bin ich heute nicht mal zum Fernsehen gekommen. Dabei laufen an Heiligabend immer die ganzen alten Schnulzen, von denen ich irgendwie nie zu viel bekommen kann.
Es ist also ruhig… Ob es besinnlich ist, wage ich mal nicht zu bewerten. Es ist einfach ein für mich ganz normaler Tag. Vielleicht, wenn die Jungs selber mal Kinder haben und ich das noch mitbekommen werde, wird Weihnachten noch mal aufregend und großartig. So ist es nett, aber mehr auch nicht. Und was treibt Ihr so? Egal, wo Ihr seid und was Ihr macht: Habt Spaß, sorgt gut für Euch, und genießt die hoffentlich ruhige Zeit.

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